Was ist wenn Backupmedium voll ist?
#1
geschrieben 03. April 2020 - 16:26
Seit ich mir im Januar einen neuen Rechner zusammengeschraubt habe, mache ich tägliche inkrementielle Buckups mit Aomei Buckupper Standard. Von SSD 1TB nach HDD 1 TB.
Da ich mich vorher aber noch nie mit Bachups beschäftigt habe, muß ich eine "Noob"-Frage stellen.
Durch die Backups wird die HDD ja immer voller, so das irgendwann kein Platz mehr vorhanden ist.
Da aber alle Dateien für ein Zurückspielen benötigt werden, dürfen auch keine "alten" gelöscht werden.
Sehe ich das richtig, das ich dann irgenwann dieses Backup lösche und (auf der dann wieder leeren HDD) ein neues anfange?
Natürlich nur dann wenn auch alles in Ordnung mit der Hard- und Software ist.
Oder habt ihr eine andere Vorgehensweise bzw. liege ich komplett daneben?
Im Voraus besten Dank für die Hilfe und LG!
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#2
geschrieben 03. April 2020 - 16:59
#3
geschrieben 03. April 2020 - 17:59
#4
geschrieben 03. April 2020 - 19:50
Eine mögliche Strategie:
- ein Vollbackup am Wochenende
- Mittwoch oder Donnerstag ein differentielles Backup, wenn die Software sowas unterstützt
- Jeden Tag ein inkrementelles Backup (wenn man ein differentielles hat, entsteht das Inkrement an den Folgetagen in bezug auf dieses)
Das sorgt dafür, daß man immer gleich viele Glieder in seiner Backupkette hat.
Montag: VB vom Wochenende
Dienstag: VB + ein inkrementelles
Mitwoch: VB + zwei inkrementelle
Donnerstag: VB + ein differentielles
Freitag: VB + ein differentielles + ein inkrementelles
Samstag: VB + ein differentielles + zwei inkrementelle
Sonntag: VB + ein differentielles + drei inkrementelle
Wenn man bekanntermaßen an einem Tag mit dem PC nicht viel macht, dann ist das "der" Tag fürs Vollbackup.
Ist die Woche rum, dann kann man die inkrementellen und die differentiellen Backups löschen, weil dann gibt es ja das nächste Vollbackup, wo diese Änderungen drinstecken.
Backups sollten insgesamt mindestens zweifach vollständig vorliegen, in diesem Fall also mindestens über zwei Wochen. Drei sind besser. Mehr ist schön, aber nicht mehr soo relevant.
Daraus ergibt sich dann auch der Platzbedarf: 1TB zu 1TB ist da schon mal illusorisch, außer man macht nix mit seinem PC.
Stattdessen muß man gucken, wie sich die inkrementellen Backups entwickeln. Deren Größe verrät, wieviele Änderungen es gibt.
Sagen wir zB es gibt jeden Tag 10GB neue Daten. Dann haben wir entlang der Aufstellung von oben:
1. Montag = VB vom Sonntag = 1000GB n Form der SSD (note, zur Vereinfachung nehmen wir 1000GB an ohne Anspruch drauf, wie viele TB das sein könnten)
Dienstag = VB + inkrementell(Mo) = 1000 voll + 10 inc = 1010 total
Mittwoch = VB + inkrementell(Mo,Di) = 1000 voll + 20 inc = 1020 total
Donnerstag = VB + inkrementell(Mo,Di) + ein differentiell(Mi) = 1000v 10i+10i+20d* = 1040 total
Freitag = VB + inkrementell (Mo, Di, Do) + differentiell(Mi) = 1000 + 30i + 20d = 1050 total
Samstag = VB + inkrementell(Mo,Di, Do, Fr) + differentiell(Mi) = 1000 + 40i + 20d = 1060 total
Sonntag = VB + inc(Mo,Di,Do,Fr,Sa) + diff(Mi) = 1070 total
* das differentielle erstellt ein neues Backup bezogen aufs letzte Vollbackup, sprich es kann zwischen 0 und der Anzahl der bisherigen inkrementeellen Backups mal Tagesdelta liegen (0 dann, wenn ich am Dienstag alle Änderungen vom Montag wieder rückgängig gemacht hab).
2. Montag = 2 Vollbackups, das von letzter Woche und das von gestern = 2000GB, plus evtl Backupkette je nach Planung + 70GB
Am Ende der zweiten Woche haben wir mindestens 2070 GB Speicherplatzbedarf, unter der Annahme daß die SSD voll war (ansonsten reflektieren die VB die Größe der SSD und die inkrementellen den Zuwachs). Und weil wir das Backup am Sonntag der 2. Woche schreiben, BEVOR wir das vom vorvorigen Sonntag löschen können (falls was schiefgeht) kommt dieses TB nochmal obendrauf.
Sprich, Mindestgröße für die Backupfestplatte sind 4 Terabytes für eine sinnvolle Backupstrategie unter der Maßgabe, daß die SSD auch ausgelastet wird und nicht 100% der Zeit bei 10% der Kapazität betrieben wird... und daß jeden Tag 10GB Daten anfallen, was natürlich nur ein Beispiel ist.
Wichtig, inkrementelles Backup ist genau das was der Name sagt. Wenn ich auf meiner SSD 800GB Platz belegt hab und nun 700GB lösche und 700GB draufschreib, dann ist die SSD immer noch zu 800GB voll. Aber mein inkrementelles Backup ist nicht 0, sondern 700GB, nämlich alles das, was ich neu draufgeschrieben hab. Die Größe jedes inc. Backups ist deshalb mehr oder weniger durch die Auslastung des Datenträgers, belastbarer jedoch durch dessen Kapazität gedeckelt: wenn meine SSD 40GB belegt hat und ich aber 900GB zusätzlich draufschreib, dann ist das nächste inkrementelle Backup halt 900GB groß, auch dann, wenn ich die 900GB am nächsten Tag wieder lösche. Allerdings landen die 900GB dann nicht im folgenden differentiellen Backup und auch nicht im nächsten Vollbackup.
Deswegen für 1TB große SSDs in bezug auf wöchentliche Sicherungsketten bis zu 8 bis 10TB einplanen -- pro Woche -- die es werden können, wenn man mit seiner Schreiberei aus dem Ufer läuft. (Oder solche Daten von vornherein ausschließen.)
Planung ist alles. Sonst steht man am Ende im Zweifel ohne Backup da und sieht im Log nur, Fehlgeschlagen wegen Datenträger voll. 1TB Backupdatenträger werden das definitiv in absehbarer Zeit melden.
#5
geschrieben 04. April 2020 - 14:58
Jeder hat natürlich eine individuelle Backup-strategie, jedoch halte ich es für sinnvoll, zu dem hervorragenden Post von RalphS zu erwähnen, dass ich lernte:
Man sollte möglichst 3 Datenbestände haben - (Daten, Backup1, Backup2), wobei das Backup2 möglichst an einem physisch getrennten Ort sein sollte:
- brandschutzsicherer Tresor
- verschlüsselt in der Cloud
- Sicherungsmedium bei Freunden/Verwandten,
- einem Bankschließfach,
- ggf. Keller usw.
mobiles Medium:
- externe mobile SSD
- USB-Stick
- Streamer-Tape
- CD/DVD / Blu-Ray / Archival Disc
welches der Sicherungstechniker nach der Datensicherung - nach Feierabend - mitnimmt
Es gibt manchmal völlig unvorhersehbare Katastrophen (Überspannung (durch Blitzeinschlag / durch billige Handwerker, welche die Erdung vernachlässigen / durch einen Netzteildefekt), unbemerkter Ausfall eines wichtigen Lüfters, Einbruch/Diebstahl des Servers/- der Festplatten, Brand, Hochwasser, Meteor-Einschlag, Atomunfall, Klimakatastrophe, ein Gesetz unserer hochbegabten Regierung (Hackerparagraph, DSGV und weitere...)).
Ein effektiver Schutz ist in meinen Augen tatsächlich nur dann gegeben, wenn man sagen kann: 2 der 3 Datenbestände dürfen defekt sein, aber man hat dennoch keinen richtigen Datenverlust.
In Firmen ist dies jedenfalls Standard (meist via RAID/Streamer/ verschiedene Standorte) - im Privatbereich kann man wohl davon abweichen, aufgrund der hohen Datenmenge (und damit auch Kosten) von vermeintlich redundanten Daten.
Desweiteren ist es auch möglich, ein Backup zu splitten, d.h. Voll-/Deltasicherung auf mehrere Datenträger zu verteilen.
Praktisch könnte das so aussehen:
Man erstellt von einer SSD ein Vollbackup auf eine mechanische Festplatte, legt aber die Delta-Sicherungen auf einer anderen Platte/Medium/FTP ab.
Man sollte natürlich die Kapazitäten beachten, aber es ist wohl nicht sehr wahrscheinlich, dass sich die Daten auf der Systemplatte in größerem Umfang erhöhen werden, wodurch der Sicherungsumfang - auf vielleicht den Faktor 2+n - ansteigen würde.
Sollte dies geschehen, empfielt sich selbstverständlich ein erneutes Voll-Backup.
Die Trennung von Systembereich und Datenbereich (beispielsweise mittels Partitionierung) sorgt außerdem dafür, dass man die Sicherungen effektiver durchführen kann.
Eine Konsolidierung der Delta-Sicherungen wäre bei mittleren Änderungen sinnvoll, um den Gesamtbestand der ggf. redundanten Daten nicht unnötig zu erhöhen, insofern es das Programm erlaubt.
Außerdem ist es nicht unwichtig, einmal testweise ein Restore durchzuführen - somit sieht man, wie und wovon man Booten kann/könnte und welche Hürden es ggf. beim Rücksichern gibt, sowie auch den Zeitaufwand.
Mein bevorzugtes (Shareware-)Programm ist "DriveSnapshot";
http://www.drivesnap...de/de/index.htm
aber jeder hat da wohl einen persönlichen Favoriten.
Gruß,
crashed
#6
geschrieben 04. April 2020 - 15:20
Zitat (Roy Lorin: 03. April 2020 - 16:26)
Hää? Wieso werden alle Dateien benötigt? Normalerweise sollte das letzt doch reichen. Natürlich kann man mehrere Backups aufbewahren. Ich kenne das aus manchen Bereichen, dass werktäglich ein komplettes Backup gezogen wird und das alte von letzter Wochen jeweils automatisch überschrieben wird. Da muss man sich halt entscheiden, wie man es braucht.
#7
geschrieben 04. April 2020 - 15:38
Zitat (Doodle: 04. April 2020 - 15:20)
Die Backup-Strategie des "Roy Lorin" ist:
Vollsicherung + tägl. inkrementelle Sicherung.
D.h., es werden alle Daten für ein Restore benötigt.
Bei einer differentiellen Sicherung reicht zum Restore jeweils die letzte Delta-Sicherung ( +Basis/Vollbackup selbstverständlich).
#8
geschrieben 12. April 2020 - 10:32
Im Falle eines Brandes, oder Einbruchs.
Ein drittes für mich erreichbar, in meiner Nähe, falls es gebraucht wird.
Das war aber noch nie der Fall, zum Glück.
#9
geschrieben 12. April 2020 - 12:10
#10
geschrieben 12. April 2020 - 12:39
Jeden zweiten Tag in der Woche (Mo-Fr) ein Backup, nach drei inkrementellen ein Vollbackup, automatische Bereinigung für Versionsketten älter als 28 Tage

Und: Plan so gelegt, dass ich von den Montagen auf jeden Fall ein Backup habe. Wieso? Weil Dienstags (genauer jeder zweite Dienstag im Monat) der Patchday seitens Microsoft ist.
Den Rest 1x pro Woche (reicht mir) nach identischem Backup-Schema.
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