"Microsoft patentiert BlueJ", so titelt Michael Kölling, Mitautor der Open-Source-Software BlueJ, eine Geschichte, die ihresgleichen sucht: Microsoft hat nicht nur Großteile der Funktionalität von BlueJ geklaut und in das "Konkurrentprodukt" Visual Studio eingebaut, sondern patentiert diese geklaute Technologie jetzt sogar. Doch der Reihe nach:
Mit BlueJ haben die Autoren 1998 (unterstützt durch Sun) eine Open-Source-Software erschaffen, die Studenten und Schüler dabei unterstützen soll, objektorientierte Programmierung mit Java zu lernen. Viele Informatikstudenten haben seitdem mit BlueJ ihre ersten objektorientierten Schritte getan. Wichtigster Teil von BlueJ ist die so genannte Object Bench. Benutzer instanziieren ihre modellierten Klassen auf dieser Bank und können sie genau unter die Lupe nehmen, etwa um Return-Werte oder Instanzvariablen zu prüfen.
Dieses Feature hat Microsoft offenbar so gut gefallen, dass sie es um 2005 herum in ihre IDE Visual Studio unter dem Namen "Object Test Bench" integrierten - ohne Namensnennung des BlueJ-Projekts oder der beteiligten Entwickler. Microsofts Produktmanager Dan Fernandez zitiert in seinem Blog sogar seine eigenen Entwickler mit folgenden Worten: "Die Entwicklung der Object Test Bench (...) wurde durch Feedback von Lehrern beeinflusst, die sich mit BlueJ auskennen." Keine Spur von Skrupel soweit, dieses Verhalten gehört bekanntermaßen auch zu Microsofts Strategie; doch es geht noch weiter.
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Dieser Beitrag wurde von Großer bearbeitet: 28. Januar 2007 - 02:31