Ich bin mir bewusst das dies ein Thema ist das die Gemüter erhitzt. Trozdem währe es schön wenn auch sachlich diskutiert wird und nicht einfach drauf los geschrieben wird nach dem motto "bla bla die Politiker machen nur mist"
Von dem Amoklauf habt ihr ja sicher alle gehört. Und wen wunderts .. die "Killerspiele" sollen mal wieder an allem schuld sein.
Zitat Demonews.de
Zitat
Fest steht, dass der Täter im Internet ein starkes Betätigungsfeld fand. Dort veröffentlichte er einen Abschiedsbrief, in dem er seine Ansichten wie folgt schildert: "Das einzigste, was ich intensiv in der Schule beigebracht bekommen habe, war, dass ich ein Verlierer bin", ist unter anderem ein deutliches Statement. Auch dass er Menschen verabscheut habe, war dem Schreiben zu entnehmen. Die Kenntnisse über den Bombenbau habe sich der junge Mann ebenfalls aus dem Netz besorgt. Seinen starken Hang zur elektronischen Unterhaltung könnte nun auch eine neue Diskussion um Computerspiele entfachen.
Denn der Täter war bekannt dafür, dass er viel Zeit vor seinem PC verbracht hatte, um Spiele wie Quake oder Doom III zu spielen. Das könnte zu allem Überfluss auch noch die Rainer Fromms auf den Plan rufen. Denn: Bereits vor längerer Zeit hatte der Täter ein eigenes Szenario für eines dieser Spiele entworfen, dessen Vorbild genau diese Realschule gewesen sein soll. Auch soll der Junge seit mindestens zwei Jahren Drohungen in Richtung Amoklauf ausgestoßen haben, die man jedoch nicht ernst nahm.
Update #1:
Dieter Wiefelspütz, innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, äußerte sich anlässlich des Amoklaufs: "Ich bin sehr dafür, ein Verbot von Killerspielen in Betracht zu ziehen.". Allerdings betonte er, dass nicht jeder, der ein "Killerspiel" spielt, "automatisch zum Massenmörder" wird. Es sei notwendig, sich mit den Ursachen für Jugendgewalt auseinanderzusetzen. Eine Neuregelung des Jugendschutzes möchte die große Koalition vor dem März 2008 verabschieden. Unklar ist aktuell noch, welche Änderungen in den Bereichen "Altersgrenzen für die Freigabe von Filmen und Spielen", "Alterskennzeichnung von Computerspielen" und "Kontroll- und Sicherheits- Standards für Videoverleih- Automaten" vorgenommen werden.
Update #2:
Nun meldeten sich Grietje Bettin, medienpolitische Sprecherin, und Kai Gehring, jugend- und hochschulpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen zu Wort. Beide sind der Überzeugung, dass allein ein Verbot von "Killerspielen" nicht genügen kann: "Computerspiele werden immer dann als Sündenbock herangezogen, wenn die Bildungs- und Jugendhilfepolitik der Länder ihr eigenes Versagen kaschieren wollen, wenn es mal wieder zu spät ist. Das ist zynisch. Die Wissenschaft konnte bisher kein einfaches Ursache-Wirkungs-Schema beim Konsum von Killerspielen und kriminellen Handlungen bestätigen. Erneute Verbotsforderungen sind billig. Zudem wären nationale Verbote von Computerspielen nutzlos. Das Internet hört nicht an Landesgrenzen auf, Computerspiele aus anderen Ländern können jederzeit nach Deutschland gelangen.
Die Schuldsuche bei Computerspielen verdeckt außerdem die nötige Debatte um einen Mangel an Medienkompetenz. Eltern, Schüler und Lehrer müssen hier zusammen Zeit investieren, um sinnvolle Wege im Umgang mit dem Computer zu finden. Ein Verbot suggeriert die Illusion einer schnellen Lösung. Der kritische Umgang mit Computerspielen erfordert hingegen Zeit und Aufmerksamkeit. Um Katastrophen wie in Emsdetten zu verhindern, hilft es nicht, Computerspiele zu verbieten. Um Gewalttaten vorzubeugen, muss viel umfassender und früher angesetzt werden: Bevor Kinder und Jugendliche anfangen, ihr Heil in der Gewalt suchen."
Update #3
Nun melden sich weitere Vertreter der Politik zu Wort, u.a. der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann. Er kündigte eine Bundesratsinitiative zum Verbot von "Killerspielen" an. Der CDU-Politiker meinte: "Wirksamer Jugendschutz kann nur umgesetzt werden, wenn gefährliche Computerspiele gar nicht erst auf dem Markt kommen". Es sei notwendig, die Verbreitung und Produktion von Killerspielen zu verbieten, eine Arbeitsgruppe der Landesministerien für Inneres, Justiz und Soziales soll hier umgehend eine Initiative zum Verbot der "Killerspiele" erarbeiten.
Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber meldete sich ebenfalls zu Wort: "Nach dem verheerenden Amoklauf von Emsdetten darf es keine Ausreden und Ausflüchte mehr geben: Killerspiele gehören in Deutschland verboten. Sie animieren Jugendliche, andere Menschen zu töten.". Die "Killerspiele" seien "unverantwortliche und indiskutable Machwerke, die in unserer Gesellschaft keinen Platz haben dürfen". Weiterhin erinnerte Stoiber an den Koalitionsvertrag, der das Verbot besagter Spiele bereits vorsieht.
Nach dem Amoklauf fordern die bayrischen Lehrer Änderungen. Laut des "Bayerischen Lehrerverbands" müsse die Landesregierung schnellstmöglich Konsequenzen ziehen. Hier sagte Albin Dannhäuser, Präsident des Lehrerverbandes, dass "Killerspiele" verboten, Schulklassen verkleinert und mehr Personal eingestellt werden müssen.
Update #4
G.A.M.E., der Bundesverband der Entwickler von Computerspielen, hält eine Stellungsnahme für unabdingbar. In einer Pressemeldung äußerte man sich wie folgt: "Energisch wenden wir uns allerdings gegen die politische Instrumentalisierung der Vorkommnisse. Wir wenden uns gegen die Kriminalisierung unseres Berufstandes und den Versuch einiger Verantwortlicher in unserem Land, ein international öffentlich, wissenschaftlich und kulturell anerkanntes Medium und dessen Künstler und Kreative mit nicht haltbaren Argumenten als Verantwortliche für den Amoklauf zu diffamieren. Computer- und Videospiele sind nicht die Ursache für diese Tat. Das bestätigen viele aktuelle Aussagen von Experten, Psychologen und Pädagogen in der Presse. Vielmehr geht es um die Sorgen und Nöte einer Generation jugendlicher Menschen, die in Familie, Schule, Beruf und Gesellschaft offensichtlich zu wenige Möglichkeiten für Selbstbestätigung, Anerkennung und Hilfe im Krisenfall findet.
Wir finden es schlicht unseriös, Computer- und Videospiele immer wieder für ein gesamtgesellschaftliches Problem anzuprangern. Wie schon so oft in der Vergangenheit werden wir nach unserer Verantwortung als Produzenten gefragt. Wir sind uns dieser Verantwortung bewusst und vertrauen auch ganz bewusst auf die Vielzahl gesetzlicher Regelungen in Deutschland, mit deren Hilfe Gerichte, Bundesbehörden und die Bundesländer Kinder und Jugendliche vor Inhalten schützen, die für sie ungeeignet sind. Dieses Aufgebot an professionellem Jugendschutz ist weltweit einmalig und wird von uns aktiv unterstützt.
Computerspieler sind keine Randgruppe. Gespielt wird in jeder Bevölkerungsgruppe. Computerspiele begeistern das sechsjährige Mädchen ebenso, wie den 40-jährigen Politiker, die Sekretärin oder einen 70 Jahre alten Rentner. Diese Menschen haben innerhalb des gesetzlichen Rahmens das Recht, selbst zu entscheiden, was sie spielen möchten. Dieses Recht gilt es ebenso zu wahren wie den Jugendschutz zu gewährleisten. Jugendschutz darf nicht an der Kinderzimmertür aufhören. Eltern müssen kontrollieren, was ihre Kinder dort tun - ob und was sie spielen, welche Musik sie hören und welche anderen Interessen sie haben. Eltern und Pädagogen haben die Pflicht, sich aktiv um Kinder und Jugendliche zu kümmern und müssen reagieren, wenn sich diese auffällig verhalten und immer aggressiver und verschlossener werden.
Während also medial die Symptome in den Vordergrund gestellt werden, fällt die Frage nach der Ursache für das Attentat unter den Tisch: Wie kommt ein 18-jähriger an Waffen, Munition und Sprengstoff? Wie kann es sein, dass er von seinem sozialen Umfeld so im Stich gelassen wurde? Wie kann es sein, dass er seit über drei Jahren in verschiedenster Form im Internet, im Freundeskreis, in der Schule und sogar bei professionellen, psychologischen Diensten auffällig geworden ist und um Hilfe bat, ohne dass darauf entsprechend reagiert wurde?
Wir fordern die Politik daher auf, nicht erneut das Versagen unserer sozialen Systeme zu ignorieren und den schwarzen Peter wieder einmal unreflektiert an die Computerspieleindustrie weiterzureichen. Wir brauchen in Deutschland keine strengeren "Verbote" - bestehende Verbote müssen besser überwacht werden. Wie sonst sind Robert Steinhäuser und Bastian B. an ihre Waffen bzw. Bomben gekommen? Wir brauchen mehr Initiativen, die Schülern und Jugendlichen Hilfe bei sozialen Problemen bieten. Wir brauchen mehr professionelle psychologische und pädagogische Ansprechpartner für Lehrer, Eltern undPädagogen, die bei der Erziehung von Jugendlichen und Schülern überfordert sind.
Öffentliche Gelder müssen wieder verstärkt in die Unterstützung unserer sozialen Systeme fließen und nicht in den Aufbau von strengeren Zensurbehörden oder von kriminalistischen Instituten, die sich nur mit den Symptomen und nicht mit den Ursachen beschäftigen."
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Dass so mancher Politiker nicht mehr in der Lage ist, eine sachliche Debatte zu führen, beweist auf eindrucksvolle Art und Weise Günther Beckstein. Gegenüber der ARD Tagesschau forderte der bayerische Innenminister, "Killerspiele" "in der Größenordnung von Kinderpornographie" einzuordnen, "damit es spürbare Strafen gibt...". Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm meinte hierzu, dass besonders gefährliche Computerspiele nicht mehr hergestellt werden dürften, ebenfalls sollte der Zugriff für Jugendliche deutlich erschwert werden. Lösungsansätze wurden nicht genannt. Vielmehr wünscht sich Schönbohm eine grundsätzliche Abschaffung der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) und die Einrichtung eines staatlichen Prüfstelle. Wiederholt äußerten sich die Grünen gegen ein Verbot von "Killerspielen", auch die FDP-Justizpolitikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger nannte die aktuelle Diskussion zu "kurzsichtig", da nationale Kontrollen dank des Internets nicht effektiv seien.
Update #6
Jetzt wird es peinlich: Die bayerische Familienministerin Christa Stewens (CSU) forderte laut der Süddeutschen das Verbot von Computerspielen wie "Gotcha", "Paintball" oder "Laserdrome". Es sei "höchste Zeit zu handeln". Die Ministerin weiter: "Ballerspiele wie ŽCounter StrikeŽ oder ŽDoom 3Ž lassen die Spieler verrohen und sind mitursächlich für Gewalttaten, die menschliches Vorstellungsvermögen übersteigen".
Update #7
Nachdem der Entwicklerverband G.A.M.E. bereit Stellung zur aktuellen "Killerspiel"-Diskussion nahm, folgt nun die Meldung vom Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), dem u.a. namhafte Unternehmen wie EA, Kochmedia oder Ubisoft angehören: " In der aktuellen Berichterstattung gerät zunehmend die Debatte um ein Verbot von "Killerspielen" in den Vordergrund. Vielen Berichten ist zu entnehmen, dass das Computerspie "Counterstrike" den Täter zu der schrecklichen Tat animiert haben soll. Die Erkenntnisse der Ermittlungsbehörden, sowie die von dem Delinquenten vor seiner Tat ins Internet gestellten Informationen, deuten dagegen auf einen sehr komplexen Tathintergrund hin. Offensichtlich befand sich der Täter in einer schwierigen und für ihn aussichtslosen Lebenssituation. Dem Abschiedsbrief ist zu entnehmen, dass er in erster Linie die Schule und das soziale Umfeld für seinen verlorenen Lebensmut und seine Perspektivlosigkeit verantwortlich machte. Ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Konsum gewalthaltiger Medien und der Tat sind nach den bislang vorliegenden Informationen nicht erkennbar. Im vorliegenden Fall hat aus unserer Sicht nicht der Jugendschutz versagt. Vielmehr haben die sozial-staatlichen Mechanismen, die Jugendlichen Orientierung und Unterstützung für ein Erwachsenenleben mit Perspektive geben sollen, nicht gegriffen.
Wir appellieren an die Medien und die Politik, den Blick auf die eigentlichen Tatumstände nicht durch eine unsachliche Debatte über ein Verbot von �Killerspielen� zu verstellen. Die aktuelle Gesetzeslage verbietet schon heute die Verbreitung von �Gewalt verherrlichenden" Computer- und Videospiele auf der Grundlage des Strafgesetzbuches. Die von einigen Politikern geforderte staatliche Kontrolle der Alterskennzeichnung ist seit der Novelle des Jugendschutzgesetzes im Jahr 2003 Lebenswirklichkeit. Die Alterskennzeichnung von Spielen für Kinder und Jugendliche erfolgt nicht durch eine Selbstkontrollinstitution der Industrie, sondern durch die Obersten Landesjugendbehörden der Länder. Von den Obersten Landesjugendbehörden nicht gekennzeichnete Spiele können jederzeit von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert werden. Deutschland verfügt damit über das engmaschigste Netz im Jugendmedienschutz. Ein generelles Verbot von Spielen für Erwachsene kommt einer Zensur gleich, welches angesichts der vielfältigen staatlichen Mechanismen nicht gerechtfertigt ist.
Den Opfern des tragischen Vorfalls in Emsdetten ist man eine sachgerechte Diskussion schuldig. Die Reduzierung der Tatumstände auf eine Debatte um ein Verbot von Killerspielen wird der Komplexität der Ursachen nicht gerecht und sie wird insbesondere den eigentlich Betroffenen keine Hilfestellung geben können."
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In einer offiziellen Pressemeldung äußerte sich auch der Deutsche eSport-Bund (ESB). Hier vertritt man die Meinung von Electronic Sports League (ESL), Freaks 4U, GIGA, mTw, Netzstatt Gaming League (NGL), readmore und World Cyber Games (WCG). ESB-Geschäftsführer Frank Sliwka: "Wir betrachten Spiele nicht als Ursache von Problemen, sondern sind vielmehr davon überzeugt, dass soziale Probleme Einzelner nicht mit dem Nutzen von Computerspielen erklärt werden können. Überhöhter Medienkonsum – ob vor dem Fernseher oder dem Computer – ist lediglich ein Symptom für soziale Isolation, keinesfalls Auslöser oder Katalysator dafür.
Erziehungsdefizite, Perspektivlosigkeit und fehlende soziale Integration sind das, was einen jungen Menschen im Kern negativ prägt. Die Spieler sind bereit, eine offene, ehrliche und konstruktive Diskussion über den Umgang mit Computerspielen zu führen. Daher fordern gemeinsam mit dem ESB die deutschen eSport-Organisationen World Cyber Games, Freaks4U, GIGA, mTw, Netzstatt Gaming League, Electronic Sports League und readmore die Politik auf, nicht weiter unreflektiert die Computer- und Videospiele sowie die Spieler als Sündenbock für eine verfehlte Sozial-, Familien- und Jugendpolitik heranzuziehen. Auch unterstützen die genannten Vertreter des deutschen eSports die Klärung von Genre- und Wirkungsfragen und bieten an, mit den entsprechenden politischen und wissenschaftlichen Gremien in den Dialog zu treten. Gleichzeitig fordert der ESB endlich politische Rahmenbedingungen zur Erhöhung der Medienkompetenz von Eltern, Pädagogen und Jugendlichen.".
Update 2 und 4 habe ich eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen.
Es ist ja nicht die schuld der Massen, dass sie sich nicht mit Computerspielen auskennen und mit der Thematik nichts anzufangen wissen. Aber die Politikier nutzen genau das aus um die wahren hintergründe zu verschleiern.
Natürlich ist es einfach das ganze auf "Killerspiele" zu schieben und so die aufmerksamkeit abzulenken von den wirklichen Problemen. Es ist also nicht verwunderlich warum dies geschieht. Die frage ist also nicht warum tun die Politiker das ? Die Antwort auf diese Frage kennen wir ja bereits.
Aber es wird zeit dass sich die Spieleindustrie und die Spieler dagegen wehren.
Um es nochmal mit dem sehr Passenden Satz von G.A.M.E. zu sagen: "Wir wenden uns gegen die Kriminalisierung unseres Berufstandes und den Versuch einiger Verantwortlicher in unserem Land, ein international öffentlich, wissenschaftlich und kulturell anerkanntes Medium und dessen Künstler und Kreative mit nicht haltbaren Argumenten als Verantwortliche für den Amoklauf zu diffamieren."
Es geht hier nicht mehr nur um das verbot von counter-strike. Eine ganze Generation wird beleidigt und kriminalisiert. Auch ich bin davon betroffen. Auch ich spiele "Killerspiele".
Ja, ich bin dagegen das Minderjährige die falschen Spiele spielen. Aber die Verantwortung was Kinder spielen kann letzenendes nur bei den Eltern und der Erziehung liegen. Killerspiele können keinen Mörder aus jemandem machen der eine gesunde Kindheit hat. Damit solche schrecklichen taten nicht mehr passieren, muss an ganz anderer Stelle angesetzt werden.
Auf das die Hetzjagt bald ein Ende hat.
Dieser Beitrag wurde von DekenFrost bearbeitet: 22. November 2006 - 18:36