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Was Wird Aus Suse Linux? Suse Linux wird Open Source


#1 Mitglied ist offline   swissboy 

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  geschrieben 04. August 2005 - 14:40

Was wird aus Suse Linux?

Zitat

Suse Linux wird Open Source - das hat Novell jetzt bestätigt. Doch was steckt dahinter? Was wird überhaupt freigegeben? Und wie könnte es mit Suse Linux weitergehen?


Suse Linux Professional wird zu Opensuse

Nur ein PR-Gag? Denn die bisher kursierenden Gerüchte haben sich bestätigt, das bisherige closed Source-Produkt Suse Linux wird Open Source; Novell gibt den Quellcode von Suse Linux unter den Richtlinien der GPL an die Community frei. Allerdings stellt sich die Frage: Was wird eigentlich frei gegeben? Und was steckt dahinter? Welche Zukunft hat Suse Linux?

Vor einiger Zeit übernahm Novell den deutschen Linux Distributor Suse. Für den deutschen Linux-Endanwender änderte sich dadurch zunächst wenig – nach wie vor gab und gibt es eine kommerziell vertriebene Suse-Linux-Distribution, die via Internet-Download auch kostenlos erhältlich war und ist. Daran wird sich voraussichtlich in nächster Zeit auch nichts ändern.

Doch jetzt rührt Novell die Werbetrommel. Das Unternehmen will nämlich Suse Linux Professional vollständig an die Community geben, die Linux Distribution soll unter dem Namen Opensuse ein Open-Source-Projekt werden. Mit dem derzeit noch nicht verfügbaren www.opensuse.org soll auch eine eigene Website dafür geschaffen werden.

Das hat zur Folge, dass der Code nicht mehr nur in-House getestet wird, sondern von jedem Interessierten. Entwickler bekommen vollen Zugang zum Quellcode und können ihren Input einbringen. 2006 will Novell ein Repository für den Quellcode auf einem frei zugänglichen Server einrichten. Novell stellt zudem Mailinglisten, Entwickler-Accounts, Manpower und Hardware zur Verfügung. Opensuse-Linux soll nicht nur als Download, sondern auch als Boxes mit DVDs und Handbüchern sowie Support weiterhin erhältlich sein.


Was steckt dahinter?

Zunächst stellt sich die Frage: Was gibt Novell eigentlich frei? Was ist bisher closed Source? Eine offensichtlich nicht einfach zu beantwortende Frage für Novell. Denn das von einem Novell-Mitarbeiter genannte Beispiel YAST – ein Instrument zur Verwaltung und Konfiguration von Suse – ist längst Open Source. Und die typischen Linux-Anwendungen (Openoffice.org, Firefox, KDE, Gnome, diverse Media Player und sonstige Programme), mit denen sich der Benutzer konfrontiert sieht, sind nahezu alle längst Open Source – Novell und Suse besitzen daran überhaupt nicht die Rechte und können somit auch nichts frei geben. Man darf also davon ausgehen, dass nur ein verschwindend geringer Teil des Suse-Linux-Professional-Paketes – beispielsweise die Installationsroutine - closed Source ist.

Eine weitere drängende Frage: Wird Suse Linux auch wirklich weiterhin als Box-Version in den Handel kommen, wie es Novell zunächst verkündet? Der Vertrieb der Softwarepakete ist nämlich kostenintensiv und dürfte kaum Gewinn abwerfen. Da könnte Novell mittelfristig der Versuchung erliegen und Opensuse nur noch als Download-Produkt – ähnlich Fedora von Red Hat – anzubieten.

Wieso unternimmt Novell überhaupt diesen Schritt? Das ist die nächste Frage. Das Unternehmen will damit ganz offensichtlich die Verbreitung und Popularität von Novell Suse Linux fördern. Denn der Markt für Linux-Desktop-Betriebssysteme für Endanwender ist nicht allzu groß.

Nicht nur, dass Windows unangefochten die Desktop-Rechner rund um den Globus beherrscht – ob legal oder als Raubkopie. Nein, auch zahlreiche Linux-Systeme wetteifern untereinander um die Gunst der Windows-resistenten PC-Anwender. Seit einiger Zeit drängt zudem mit Ubuntu eine völlig neue Linux-Distribution auf den Markt – mit vielen Vorschusslorbeeren versehen, völlig kostenlos und Open Source. Zudem haben sich in der Vergangenheit immer wieder Linux-Anwender an den kommerziellen Interessen sowie an bestimmten Eigenheiten von Suse Linux gestört. Durch die Übernahme der Nürnberger Softwareschmiede durch den Novell-Konzern hat Suse in der Linux-Community sicherlich weitere Sympathien eingebüßt. Dem will Novell jetzt wohl entgegensteuern – die Freigabe von Suse Linux wäre somit eine PR-Maßnahme.

Wenn die Weiterentwicklung von Suse Linux für Endanwender künftig von der Community übernommen wird, werden bei Novell zudem Entwicklerressourcen für die Unternehmensprodukte frei. Novell beliefert von seiner grundsätzlichen unternehmerischen Ausrichtung her ohnehin primär Businesspartner und nicht Endkunden. Da kommen frei werdende Programmierer zur Perfektionierung der Enterpriseprodukte gerade recht.


Interesse verloren?

Ein Indiz dafür, dass Novell kein großes Interesse mehr an den Endanwenderprodukten von Suse Linux hat, könnten die jüngsten Entlassungen bei Novell Europe sein. Wie unserer Schwesterpublikation Computerwoche berichtete, entlässt Novell 120 bis 150 Mitarbeiter in Europa. Die Entlassungen sollen Ende Oktober starten. Von den Entlassungen sollen Insidern zufolge besonders Verwaltung und Marketing von Suse Linux Professional betroffen sein.

Gerüchten zufolge sollen außerdem Analysten dem US-Unternehmen empfohlen haben, Suse Linux Professional für Endanwender völlig frei zu geben, um diese unprofitable Produktschiene los zu werden. Durch Konzentration auf den finanziell ertragreicheren Business-Bereich könnte Novell seine Profite steigern. Novell dementiert das allerdings offiziell.

Weitere Informationen zu den Vorgängen bei Suse Linux erfahren Sie in einem Interview unserer Schwesterpublikation Computerwoche mit Greg Mancusi-Ungaro, Marketing-Direktor für Linux und Open Source bei Novell.

Quelle PC-Welt
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