Was Spielt Ihr Zur Zeit?

Doppelpost, aber da seitdem 3 Tage vergangen sind, ist das wohl in Ordnung

Zu Alan Wake: Bis jetzt (hab ca. 3 Stunden gespielt) sehr geil. Gameplaymäßig ist es eher belanglos, dafür merkt man, dass an Ortschaften, Charaktere und v.a. Story sehr viel Mühe gelegt wurde, genau das, was für ein Horrorspiel wichtig ist. Alles in allem kommt mir Alan Wake momentan eher wie ein spielbarer Film vor - was aber völlig OK ist, da die Inszenierung sich sehen lassen kann und man ständig wissen will, wie es weitergeht. Alan Wake als Film würde ich mir definitiv anschauen wollen^^.

Zum Thema: In ca. 2 Stunden Torchlight 2: Hab tatsächlich noch einen Beta-Invite bekommen. Jetzt muss nurnoch der Download fertig werden...

Alice - Madness Returns

Ganz ehrlich: Dieses Spiel ist ein noch größerer Beweis, wie sehr die Ansprüche von Redakteuren und Videospielern auseinanderklafft, als es bei Gothic 3 der Fall ist - nur dieses Mal umgekehrt. Alice wurde von der Fachpresse auseinandergenommen und zerrissen, obwohl es vom Storytelling her endlich mal wieder etwas spüren lässt, was den meisten heutigen Spielen abgeht: Substanz. Das Mitfiebern und vorallem Mitfühlen der Hauptfigur. Laut Steam habe ich momentan zwar "nur" genau 90 Minuten gespielt, habe in dieser Zeit aber mehr Substanz und in gewisser Weise eine Art "Charakterstudie" bekommen, als ich das von den meisten anderen Spielen der letzten paar Jahre zusammen sagen kann... Das Besondere ist, dass einem das Spiel nicht dazu zwingt, die Story auf dieser Ebene zu erfahren. Und genau Das wird wahrscheinlich das Problem vom Spiel sein: Wer es nicht sehen will, sieht es auch nicht... Und wenn man ihm das Storykorsett abzieht, erkennt man in der Tat "nur" ein ödes und abwechslungsarmes Leveldesign. Dass dieses dabei Hand in Hand mit der Story zusammenarbeitet und ebenfalls zum Stilmittel gehört, muss man erstmal erfassen...

Joar, das Spiel ist definitiv nichts für jeden. Dennoch bin ich im Nachhinein darüber sauer, dass ich mich von soviel schlechter Kritik der Fachpresse habe leiten lassen und ich somit erst jetzt in den Genuss dieses Spiels komme (einer der wenigen Redakteure, die die Kluft zwischen Spieler und Fachpresse bei diesem Spiel erwähnt, ist der Beitrag von Telepolis: *Click*). Und es ärgert mich noch mehr, weil ich mir vorstellen kann, dass ich nicht der einzige bin der sich dadurch hat leiten lassen. Ich wage zu bezweifeln, dass das Spiel in großen Stückzahlen verkauft wurde, und nach solchen Bewertungen kann ich verstehen, weshalb viele Entwickler/Publisher lieber 0-8-15-Standardware am Markt durchdrücken statt mal was halbwegs Gehaltvolles...

(OffTopic: Ist übrigens ähnlich wie bei "Edna bricht aus" und "Harveys Neue Augen": Dass diese Spiele auch immer mal wieder ernste Anspielungen einbauen, die deutlich machen, dass die eigentliche Rahmenhandlung eigentlich alles andere als witzig ist und dabei auch glaubwürdig wirkt, wird in keiner Rezession erwähnt. Dabei ist es gerade das, was die beiden Spiele noch gehaltvoller wirken lässt - aber natürlich wird nur darüber lamentiert, wie ungeheuer witzig diese Spiele doch sind...)

Sorry, ich merke selbst grade, dass es mit mir ein wenig durchgegangen ist^^...

EDIT: Noch ein Zitat vom verlinkten Telepolis-Artikel, dass meine Meinung ganz gut widerspiegelt:

Zitat

Wer sich angesichts der morbid wuchernden optischen Pracht von McGees aktuellem Spiel über den Umstand echauffiert, dass etwa ein Stück Boden mit simplen 8-Bit-Texturen ausgelegt wurde, muss sich schon fragen lassen, wieso er mit den Augen am Boden durch ein Spiel läuft, das die meisten Spieler dazu bewegt, immer wieder innezuhalten, um ausgiebig das mit soviel abseitiger Fantasie wie Stilbewusstsein realisierte Wunderland zu bestaunen.

Dieser Beitrag wurde von Astorek bearbeitet: 05. Juni 2012 - 03:34

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