Meine eigene Situation ist insofern anders, als dass ich eigentlich nie von Windows zu Linux umgestiegen bin. Als ich Programmierten lernte, gab es weder das Eine noch das Andere, fast alle Computer hatten ihr eigenes System. Auf einer PDP kam ich dann in Beruehrung mit UNIX, auf meinem Atari mit Minix was damals aufkam. Das Atari-TOS war aehnlich UNIX, die meisten Programme liefen darauf, u.a. emacs, und es gab Compiler fuer fast alles (anfangs gab es aber fast gar nichts und man musste fast alles selbst programmieren) Auf den PCs die ich aber nur ganz selten benutzte gab es schon IBM-DOS, als grafisches System gab es GEM incl. der headers fuer Fortran und Algol, ferner CALCOMP, aber grafische Sachen habe ich damals meist durch direktes punktweise Setzen der Pixel gemacht. So habe ich u.a. einfache Bildverarbeitungs-Programme in Fortran programmiert. Auf den PCs kam dann W$ auf aber das habe ich nur periphaer wahrgenommen, ich habe fast nur den Atari benutzt, mit seinem TOS, Minix, und als es aufkam dann nach und nach auch Linux. Allerdings war shell-Programmieren unueblich, man hat die wenigen noetigen Anweisungen zum compilieren/linken direkt eingetippt, Programmieren nur der Programme selbst.
Meine Meinung ueber die Distros, ganz kurz: slackwareartig ist irgendwie das einfachste, beste. Um zBsp den Kernel neu zu installieren (auch bei meiner Distro): nur eine einzige Anweisung noetig, #installpkg linux*.tgz , danach (nach reboot) funktioniert alles automatisch und perfekt incl. lilo, kein langes rumpfriemeln noetig, auch den alten Kernel wird man danach mit 1 Anweisung los: #removepkg linux-<version> . Allerdings treffen auch auf diese Distros meine (hier nicht nochmal wiederholten) Bemaengelungen fehlender ANFAENGERfreundlichkeit zu. 2. Wahl und auch recht gut ist RedHat / Mandrake, was ich auch nebenbei oefters benutzte bis es vor ca. 6 Jahren schlecht wurde. Eine ganz schlechte Meinung dagegen habe ich von Debian, das sind Tausende von Leuten, die zumindest bis vor ein paar Jahren nicht mal ein brauchbares Install-Programm zustande gebracht haben. Vielleicht muesste ich mich ja schaemen, aber ich habe ca. 20x versucht Debian zu installieren aber es nur 1x geschafft das war vor ca. 7 Jahren, bei den anderen Versuchen bin ich immer irgendwo in Endlosschleifen haengen geblieben etwa wegen Zeitzone, screen-Aufloesung , o.ae. Vor 4 Jahren habe ich gelesen dass der Debian-Installer neu geschrieben wurde, habe das bislang aber noch nicht ausprobiert.
Meine Meinung ueber Installer: Renn weg vor allem was mit perl oder python zu tun hat. Ein Installer sollte einfachstmoeglich sein und alles komplizierte der autoconfig des vollem Systemes beim ersten Run ueberlassen werden. Vorsicht vor Installern von Distros an denen ein Haufen Ingenieure und Doktoren rumwursteln (Debian, SuSE) denn die bauen da ein Haufen komplizierten Kram ein, am sichersten sind die Installer von einfachen Leuten die keine Schleifen programmieren koennen.
Ganz im Gegenteil zu Debian, kuemmere ich mich um theoretische oder religioese Sachen bei SYS wenig. Auch hier trifft wieder der vielbesagte/beruehmte Unterschied zwischen Theorie und Praxis zu. Nachfolgend die nur fuer mich und nach meiner Meinung als Laie relevante Meinung. Patente bzgl. Software sind belanglos a) in Europa sowieso, b) bei nicht-gewerblichem Verhalten. Beim Copyright muss man sehen, dass der moralische Anspruch (etwa bei Fotos, oder als Urheber genannt zu werden) bei Software nicht verletzt ist (kaum jemand faelscht ja den Urheber von Programmen), und der Anspruch auf ausschliessliche gewerbliche Nutzung / Gewinnausbeutung sich ganz genau nur darauf beschraenkt. Das Schikaneverbot und Gebot von Treu/Glauben 226,242 BGB verwehrt dass copyright da dem Kopieren entgegengesetzt wird wo kein nennenswertes eigenes Interesse besteht. Internationales Recht garantiert die Handlungsfreiheit und verhindert dass ein Staat einfach Taten ohne Schaden einfach verbietet.
Und ganz genau in diesem Sinne handhabe ich dieses Recht; ich schaedige niemand, lasse mich aber auch nicht sinnlos einschraenken. Bzgl. einem Programm, was in SYS mehr oder weniger mit wine funktioniert, aber was unter Linux ausdruecklich nicht vertrieben wird (wozu ausser de-facto Vertrieb auch Service und ein Minimum an Qualitaet noetig waere), habe ich den frz. Hersteller sicherheitshalber hier vom frz. Verbraucherschutz anschreiben lassen, ob gewerblicher Vertrieb, Vertriebsfaehigkeit incl. Service und Tauglichkeit des Programmes unter Linux behauptet wird; der Hersteller tat gut daran nicht zu antworten. Aber ganz allgemein geht es den Herstellern sowieso nur darum zu verhindern dass aus ihrer Arbeit Andere unangemessen gewerblichen Nutzen ziehen. Die wenigen bekannten Klagen (Fraunhofer wg. codecs, busybox, FSF) beziehen sich ganz ausdruecklich darauf, waehrend die Urheber gleichzeitig die freie Weitergabe ausdruecklich foerdern, bisher waere mir auch keine Urheberrechtsklage gegen eine Distro bekannt. Im Zweifelsfalle wuerde ich mindestens eine Reklamation des Urhebers abwarten, denn nur der weiss was er will und welche Politik er ggnue. open-source betreibt, und Dritte koennen ohne Vollmacht sowieso nicht dessen Rechte wahrnehmen; hier in Frankreich gibt es auch kein Abmahnwesen, also eine Reklamation abzuwarten ist risikolos, umgekehrt stehen gewerbliche Leistungen oder deren Beruehmung bei fehlenden Voraussetzungen unter Kontrolle und Ahndung des Verbraucherschutzes.
Linux ist bei der Bevoelkerung noch nicht so gut ethabliert, dass man Leuten, dessen Rechner bisher unter W$ problemlos lief, und denen man jetzt Linux andrehen will, sagen koennte, 'deine webcam, und X, Y und Z kannst du wegwerfen und ersetzen da sie unter Linux nicht gehen'; versucht man das, werfen die Leute eher Linux weg als ihre Geraete. Wir moegen die Erwaegungen verstehen, nur open-source driver zu benutzen; einfache Leute verstehen sie nicht, die kuemmern sich ausschliesslich darum dass ihre Sachen funktionieren. SYS lebt anders als Debian in der Realitaet, und ist von Ursprung, Anfang und Zweck her darauf gerichtet, Linux fuer die einfachsten Leute einfach und geniessbar zu machen, alles was da stoert wird weggeraeumt. WICHTIG IST DASS ZUNAECHST EINMAL MOEGLICHST ALLES GEHT, EINFACH, UND DER BENUTZER ZUFRIEDEN IST, EGAL WIE ES GEHEND GEMACHT WURDE, denn wenn der Benutzer unzufrieden ist und Linux dumpt und zu W$ zurueckkehrt, sind die ganzen puristischen Ueberlegungen a la Debian nutzlos. Und so ist die Realitaet an der SYS orientiert ist. Wenn mal Linux besser verbreitet ist, dann machen die Hersteller schon open driver oder dann kann erfolgreich Druck ausgeuebt werden, aber jetzt mE noch nicht.
Aus diesem Grund kommen mit SYS sowohl freie proprietaere Treiber (mit Ausnahme solcher die nicht-frei fuer Linux vertrieben werden), als auch ist wine zusamman mit ein paar freien oder unter Linux nicht vermarkteten W$-Programmen installiert.
Was die NUTZUNG also die Seite des Benutzers angeht, gilt mE einfach folgendes: mW beinhaltet SYS keine urheberrechtlich verbotenen Programme. Patentrechte, Wettbewerbgesetze usw. betreffen nur Mitbewerber, also a) nur gewerbliche Distros und b) nie die Endbenutzer.
Nur bei dieser Gelegenheit allgemein: selbst bei Raubkopien ist Kaufen, Erhalt, eigene Nutzung nicht verboten. Denn das copyright umfasst terminativ Handlungen des eigenen Kopierens und Weitergebens, nicht das Entgegennehmen oder Benutzen(Ausnahmen koennen als Beihilfe / Beguenstigung bei gewerblichem Vertrieb in grossem Umfang bestehen). Andererseits besteht das Recht des Copyright-Inhabers, solche Kopien jederzeit vernichten zu lassen, bei gewerblichen Raubkopien kann das auch Zoll, Gewerbeaufsicht usw. Der Nutzer von Raubkopien hat also mE kein Risiko bestraft zu werden, und kann schlimmstenfalls die fragliche Kopie verlieren.
Das bezieht sich nur auf ENDbenutzer, fuer die herkunfts- und bestimmungsgemaess SYS ist. Das mag anders sein fuer Leute die dementgegen die Distro verkaufen, vermarkten wollen; die sollen sich mE zum Teufel scheren, ich habe auch keine Pflicht die zu schuetzen oder deren Rechte wahrzunehmen, und weise vorsorglich darauf hin, dass jedes Programm seine beigefuegte eigene Lizenz und deren Relevanz oder Nicht-Relevanz gemaess Gesetz hat die ggf einer gewerblichen Weiterverwendung entgegenstehen kann. Sicherheitshalber bezeichne ich SYS als ungeeignet fuer Verkauf, Vermietung und sonstige gewerbliche Weitergabe.
Thema Grafik-Treiber: Primaer benutzt SYS die open-driver. Das ganze Grafik-System wie gtk, cairo, pango, mesa, X habe ich immer selbst uebersetzt, Neuerungen ua in den letzten Tagen, mesa 7.1-beta3 habe ich gerade downgeladen und uebersetze ich nachher. ftp://ftp5.gwdg.de/p...ux/install/sys/ Auch 3d funktioniert, meine Pakete fuer compiz-fusion waren damals sogar die ersten fuer slackwareartige Distros die wirklich funktionierten statt Absturz binnen Sekunden.
Aber: 3d ist nicht so wichtig fuer den Zweck von SYS, zum Glueck funktioniert es bei W$ auch nicht sodass da kein 'Erfolgsdruck' besteht. Bei Mandrake, Sabayon u.a. stuerzt die Installierung manchmal wegen 3d ab. SYS installiert defaultmaessig 2d. Aber ausser den installierten mesa 3d-Treibern sind auch die proprietaeren Treiber von ATI und nvidia in einem Ordner und man kann sie installieren, ebenso eine Kopie meines eigenen xorg.conf was man aktivieren kann, neben zahlreichen tools um 3d aufzusetzen. Die proprietaeren Treiber koennen nicht gleichzeitig mit den mesa-Treibern installiert werden, und nach deren ggf. Verwendung muss man mesa neu installieren !!
Auch hier gilt wieder das SYS-Prinzip, Praxis statt Theorie: die Distro begnuegt sich damit, fuer 95% der Benutzer maximal einfach die Installation durchzukriegen; ich lehne es ab, um 'perfekt' sein und 100% der moeglichen Rechner bedienen zu wollen, nur wegen den restlichen 5% die man sowieso nur noch im Museum findet, die 95% zu opfern dh. die nachfragelose automatische Installation durch einen monstroesen Installer a la SuSE zu ersetzen. Selbst arme Leute die Fuersorge kriegen, haben heutzutage Mobilphone, iPod usw, entsprechend auch Rechner imt PS2- oder USB-Maus, einem Monitor der mind. 600x800 schafft, usw.
Ich habe auch die Slackware-Mentalitaet aufgegeben, man muss ja immer mit einem Krieg rechnen sodass die Distro auch auf der Zuse Z20 weiterhin funktionieren muss !!! Es sind ja nur Steine die da rechnen (Silizium), da braucht man kein Mitleid zu haben unnoetig Speicher zu 'verschwenden' !!! Deswegen ist auch das naechste was ich mache, eine vernuenftige initrd !! Heutzutage hat jeder mind. 64 MB RAM, wollen wir also aufhoeren mit solchem Armutskram wie busybox (was zahlreiche Macken hat !!!) und ein ordentliches kleines System hier machen, auch mit einem kleinen X, das darf ruhig 40-50 MB haben.
Die Fehlschlag-Rate mit der Grafik bei Mandrake, Sabayon ... liegt bei 5-10% aber auch darueberhinaus wird oft eine unadequade Aufloesung gefunden. Bei RedHat erinnere ich mich dass da oft eine Aufloesung von 480x600 zustande kam. Bei SYS ist die Fehlschlagrate ca. 1% - nur 1 Fall in meiner Nachbarschaft wo das passierte. Wie ueblich ist auch hier kein Geheimnis sondern Einfachheit. Der SYS Installer macht bzgl Video schlicht und einfach gar nichts. In /etc/X11 ist ein xorg.conf mit dem vesa-Treiber als default, optional noch ein File mit fb und ein anderes mit 3d. Beim 1st run versucht kudzu eine bessere Auto-Config , falls die fehlschlaegt, wird weiter der vesa-Treiber benutzt. Also: Verzicht auf optimalste Ergebnisse, Begnuegen auf gute, um voellige Fehlschlaege zu vermeiden. Erneut: Kompromissbereitschaft, nicht versuchen perfekt zu sein und damit dann alles riskieren.
USB und PS2-Maeuse findet kudzu alleine, serielle ? Keine Ahnung, habe keine um es auszuprobieren, habe auch schon seit Jahren keine mehr gesehen. Aber alle Slackware-Programme fuer alte Sachen sind installiert.
Das beste manuelle config-tool ist mE linuxconf , in SYS auch drin.
Punkt Pakete installieren: Frueher auf meinem eigenen Rechner und bis SYS 0.19 war alles durcheinander: .tgz , .deb , .rpm und source-installiert. Mich selbst hat das auch nicht gestoert, unguenstigstenfalls Probleme dadurch das dasselbe Programm in mehreren Versionen installiert war (gab manchmal komische Effekte). Wegen SYS habe ich das jetzt gesaeubert, alle andersartigen Pakete in .tgz umgewandelt, uninstalliert und neu installiert. kpackage listet alles auf.
In SYS kannst du alle Pakete-Arten installieren, aber um wie gesagt den Ueberblick zu behalten, ist es besser du wandelst .rpm oder .deb Pakete erst in .tgz um, mit #alien -cv --to-tgz <name> . Arch Pakete entweder trivial neupacken oder einfach in .tgz umbenennen und mit den normalen slackware-artigen tools benutzen.
SYS kommt mit vielen Programmen, sodass die Benutzer nicht gleich unbedingt was nach-downloaden/installieren muessen; sie haben lange Zeit das System kennen zu lernen bis das der Fall ist.
Ich benutze gcc 4.2.4, ebenfalls selbst unter SYS uebersetzt und angepasst. Es uebersetzt sich selbst, den Kernel, glibc usw.. Im Package-Pool ist auch 4.3 aber mit der Warnung dass das noch Macken hat (auch die offizielle Version). Das gehoert zu den grundlagen und muss auf jedem Fall funktionieren, trotz meiner wenig konservativen Haltung bzgl. sekundaerer Programme, bleibe ich bzgl gcc vorerst weiter bei 4.2.4.
"Ein robustes, maximal automatisiertes System, das man aber im Fall des Falles auch manuell warten kann, denn jede Automatik versagt irgendwann, da bin ich sicher. Und volle Software-Auswahl ohne Kompromisse." Dieser deiner Meinung stimme ich ganz zu, und nehme an, dass SYS dem auch entspricht. Insbesondere kein Minimal-System a la SLAX oder Ubuntu. Hier und in vielen Orten der Welt ist Internet sehr prekaer, hochladen meines DVDs dauert 4-5 Tage, downloaden 2-3, dabei dauernd Abstuerze. Die praktikabelste Verbreitung ist immer noch manuell. Und da ist es der gleiche Preis fuer ein DVD, ob man das sehr duerftig oder besser gleich randvoll macht. Wozu also hier geizen ? Ich lasse bei den Haupt-Versionen derzeit nur ca. 150 MB von 4482 MB frei, um nachtraeglich Neuerungen wie neuen Kernel, glibc, Programme hinzufuegen zu koennen, was dann die -rX -Versionen sind, diese Programme werden dann beim firstrun installiert.
Dieser Beitrag wurde von blob bearbeitet: 11. Juli 2008 - 22:10

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