Nachdem mir die letzten Hitman Teile alle zu gleichartig waren, steht der mittlerweile vierte Teil der Hitman Reihe vor der Tür und es ist Zeit zu sehen ob Eidos wieder nur einen lahmen Aufguss in die Läden stellt oder doch en paar Inovationen für uns bereithält.
Getestet wird hier die Englische version des Spiels.
Grafisch hat sich einiges getan. Endlich hat man sich dazu entschlossen eine neue Grafikengine zu verwenden. Die letze wurde ja auch schon seit dem ersten teil verwendet und war meiner meinung nach mehr als angestaubt. Nicht das die alte Engine nicht schön aussah, aber man hat sie nun schon in drei Spielen gesehen und es gab einfach nicht mehr viel aus ihr herauszuholen. Hitman 4 verwendet all die netten Grafikeffekte die wir schon aus anderen aktuellen spielen kennen. Bei vielen Spielen werden diese Effekte jedoch oft einfach verwendet um soviel Grafikpracht in das Spiel zu packen wie nur geht. Nicht jedoch bei Hitman. Jeder verwendete Shader hat seine daseinsberechtigung und hilft das Spiel gut rüberzubringen. Kein Effekt scheint aufgedrungen und alles fügt sich gut in die Umgebung ein.
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Kleine zwischensequenzen im geteilten Bildschirm teilen euch zudem mit wann etwas wichtiges geschieht. Wenn zb. eine Leiche gefunden wurde oder eine Zielperson ankommt könnt ihr das sofort mit eigenen augen sehen. Leider erscheinen diese sequenzen nicht immer sondern scheinen sich eher zufällig mal zu zeigen und dann wieder nicht.
Andere wichtige ereignisse werden in den missionsbeschreibungen mitgeteilt. Das ist viel zu umständlich. Anstatt mir auf dem Bildschirm eine kleine nachricht zu geben "xyz erreicht bestimmungsort" erscheint ein kleines ausrufezeichen mitten auf dem Bildschirm. Jetzt muss ich zuerst ins Menü wechseln um zu sehen was mir das Spiel mitteilen möchte. Und das geschieht bei jeder kleinigkeit und das Spiel unterscheidet nicht zwischen Wichtigen Ereignissen und nebensächlichen sachen, wie wenn ich gerade von einer Kamera aufgenommen wurde. Das hätte einfacher gelöst werden können.
An der Steuerung hat sich nicht Viel geänder. Im großen und ganzen läst sich jede Aktion schnell und prezise ausführen und das navigieren durch die Level geht sehr intuitiv von statten. Selten bleibe ich hängen oder kann wegen schlechter kameraführung nichts sehen. In diesem Fall gibt es aber immer noch die optionale Ego-Perspektive, die ich mit einem Druck auf die F1 Taste aktiviere, aber sehr selten zum einsatz kommt weil sie sich zu Klobig und Langsam anfühlt. Das Spiel ist definitiv für die dritte Person gedacht.
Einzig das Schalten durch das Inventar dauert manchmal etwas lange, könnte aber einfacher kaum sein. Hält man die rechte Maustaste gedrückt so erscheint das kreisförmige Inventar. Per Mausrad scrolle ich nun durch die verschiedenen Gegenstände, wobei Waffen und Items nicht voneinander getrennt sind. Lasse ich die Maustaste wieder los holt 47 den Gegenstand heraus. Drücke ich nur kurz die rechte Maustaste hole ich den zuletz verwendeten Gegenstand wieder heraus oder stecke den Gegenstand wieder zurück den ich in händen halte. Wenn man schon viele Gegenstände gesammelt hat kann es dann schon ein wenig dauern bis man sich zum begehrten Gegenstand durchgescrollt hat.
Insgesamt 12 Missionen umfasst die spannende Kampagne (Dabei ist das letzte Level nicht mitgerechnet, warum werde ich hier nicht verraten) und jede der Einsätze spielt sich anders als die vorhergehende. Noch dazu lässt sich jede mission auf mehrere arten bewältigen. Ob ich den Kronleuchter über meinem Opfer mit einer verngesteuerten Bombe versehe oder mich lieber an ihn heranschleiche und dann seine leiche verschwinden lass, ist ganz mir überlassen.
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Die Ki in diesem Spiel spielt eindeutig nur eine nebenrolle. Wachen haben einen vorgegebenen zeitablauf und gehen ihre runden ab. Sie weichen natürlich davon ab wenn sie etwas merkwürdiges sehen. Das problem ist herauszufinden was die Ki nun als merkwürdig einstuft. Manchmal stehe ich als 47 mit einem Detonator in der Hand vor einer Wache, die garnicht mitbekommt das ich es war der gerade die Bombe gezündet hat und manchmal laufe ich verkleidet als Müllman einfach nur an einer Wache vorbei und sie schöpft bereits verdacht.
Wenn man eine Wache schnell genug ausschaltet hat sie keine zeit nach Verstärkung zu funken und die Tat bleibt unendteckt, sofern ich auch die Leiche verstecke. Bin ich aber zu langsam habe ich binnen weniger sekunden alle Wachen des gesamten Levels auf meinen Fersen. Wenn ich es schaffe die alle zu erledigen kann ich den rest der Mission locker lässig angehen, denn die Wachen sind ja jetzt alle aus dem Weg geschafft.
Wie auch in den vorhergehenden Teilen der Serie ist es immernoch möglich sich seinen Weg einfach freizuschiessen. Auch wenn dies nun mit Punktabzug bestraft wird und zudem der Auffälligkeitsgrad steigt, sind die Missionen jedesmal einfach von der Story her zerstört wenn man einfach nur durchrennt und alles niederschiesst was sich einem in den Weg stellt. Und das ist mit ein bisschen Übung garkein Problem.
Die Story ist in den anderen Hitman teilen immer etwas zu Kurz gekommen. In Hitman 4 dagegen gibt es sehr viele Zwischensequenzen die sehr gut gemacht sind und die extrem spannende Geschichte weitertreigen. Alle Synchronsprecher (vor allem 47 selbst) hören sich gut an und sind durchweg glaubwürdig. Ausserdem hält die Geschichte ein paar überraschungen berreit, gerade wenn man denkt man spielt die letzte Mission führt eine wendung in der Geschichte dazu das es doch noch weiter geht.
Hitman: Blood Money hat ein riesiges Waffenarsenal das es zu entdecken gilt. Es gibt verschiedene Schrotflinten, dutzende Pistolen, Smgs, Scharfschützengewehre, Gewehre, Messer, Giftspritzen, die berühmte Klavierseite und eine Schaufel. Einfach alles was das Herz begehrt.
Noch dazu Bietet Hitman 4 bei den Waffen eine ganz besondere neuheit. Bestimmte Waffen lassen sich Aufbessern. Und das ist nicht nur Spielerei. Man muss ganz genau überlegen welche Verbesserungen man für welche Waffe kauft denn man hat nicht genug Geld um alles zu kaufen. Das entscheidet in den Finalen Missionen im extremfall ob man Das Scharfschützen mitnehmen kann oder nicht, weil der Koffer nicht gut genug abgeschirmt ist um durch die Absperrung zu kommen. Wie man seine Waffen verbessert ist geschmackssache. Es gibt stärkere Munition, Schalldämpfer, Ziellaser oder größere Magazine. Und noch einiges mehr. Vor allem wird man vor die entscheidung gestellt ob man lieber eine starke oder eine leise Waffe haben möchte.
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Die Levels sind eine der Größten Stärken dieses Spiels. Keine Mission gleicht der anderen. Ob nun das prächtige Las Vegas oder ein kleines Anwesen irgendwo in den Sümpfen der USA, man merkt das hier sehr viel zeit investiert wurde um die Levels glaubwürdig zu gestallten. Und kein Abschnitt wirkt langweilig oder wiederholt sich. Zwei beispiele sind besinder hervorzuheben, In einer Mission ist man im amerikanischen "Mardi Gras" unterwegs und muss sich seinen Weg durch hunderte feiernde Studenten bahnen, in einer anderen ist man auf einer Party die auf zwei Stockwerke verteilt ist, einmal im stil Himmel und einmal im stil Hölle.
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Hitman 4 hat mir seit langem wieder richtig Spass gemacht, um einiges mehr als Hitman: Contracts. Die spannende Story und die sinnvollen neuerungen machen einfach lust auf mehr. Da man jede Mission auf vielfältige weise Beenden kann ist auch die Langzeitmotivation mehr als gegeben. Ich habe auf dem Schwierigkeitsgrad "Normal" gespielt und selbst da waren manche Missionen erst nach dem zehnten Anlauf lösbar. Manche Level sind sogar so schwer das es fast Unfair ist. Der durchschnittliche Ego-Shooter Spieler wird hier schnell überfordert sein oder sich seinen Weg freiballern. Für Hitman Veteranen bietet das Spiel eine Menge freispielbarer Waffen, aufrüstungen und einen knackigen Schwierigkeitsgrad der so einige Stunden kniffeligen und manchmal auch frustrierenden Spielspass garantieren.
Dieser Beitrag wurde von DekenFrost bearbeitet: 31. Mai 2006 - 18:30