Frage zum Formatieren der Festplatte
#16
geschrieben 08. Juli 2013 - 23:09
Warum hat die Polizei dann vor drei Jahren Videos auf meiner Festplatte gefunden,obwohl ich
die Filmdateien mit Safe Erase von O&O Software mit höchster Sicherheit gelöscht habe ?
Ich habe die Festplatte anschließend formatiert,und mein Windows komplett neuinstalliert.
Wie die Polizei mir sagte,haben die meine Festplatte gespiegelt,was das auch immer heissen mag.
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#17 _Niedlicher Zwerg_
geschrieben 08. Juli 2013 - 23:17
#18 _übr_
geschrieben 08. Juli 2013 - 23:34
Zitat (Fat Tony: 08. Juli 2013 - 23:09)
Warum hat die Polizei dann vor drei Jahren Videos auf meiner Festplatte gefunden,obwohl ich
die Filmdateien mit Safe Erase von O&O Software mit höchster Sicherheit gelöscht habe ?
Ich habe die Festplatte anschließend formatiert,und mein Windows komplett neuinstalliert.
Wie die Polizei mir sagte,haben die meine Festplatte gespiegelt,was das auch immer heissen mag.
Hattest du diese Videos gesehen? Bist du dir sicher das es die Videos von deiner Festplatte und keine weiteren Kopien waren?
Thomas
#19
geschrieben 09. Juli 2013 - 07:01
Welche Windows Version hattest du damals drauf? Windows XP? Safe Erase arbeitet, sofern ich mich jetzt nicht täusche, auf Dateisystemebene und kann deshalb gar nicht alles sicher löschen.
#20
geschrieben 09. Juli 2013 - 08:06
Der Polizeibeamte hat mir ja noch die Fotos von den Videos gezeigt.
Ich hatte damals das Windows 7 Ultimate x64 auf meinem PC installiert.
Safe Erase soll laut diverser PC Zeitungen das beste Datenlöschprogramm sein.
#21 _übr_
geschrieben 09. Juli 2013 - 09:24
Zitat (Fat Tony: 09. Juli 2013 - 08:06)
Der Polizeibeamte hat mir ja noch die Fotos von den Videos gezeigt.
Ich hatte damals das Windows 7 Ultimate x64 auf meinem PC installiert.
Safe Erase soll laut diverser PC Zeitungen das beste Datenlöschprogramm sein.
In Safe Erase muss ja auch einstellen welche Löschmethode verwendet werden soll.
Wahrscheinlich wussten die welches Filmmaterial du auf der Festplatte hattest und konnten dieses nicht rekonstruieren. Deshalb haben sie dir einfach Bilder vom Filmmaterial gezeigt um zu sehen wie darauf reagierst. Nachdem das Beweismittel, die Festplatte, nicht nutzbar war haben sie eben zu einen Trick gegriffen. Vermute ich mal.
Dieser Beitrag wurde von Tommy1967 bearbeitet: 09. Juli 2013 - 09:41
#22
geschrieben 09. Juli 2013 - 16:41
Zitat (Fat Tony: 09. Juli 2013 - 08:06)
Glaube nicht alles blind, was manche PC-Zeitschriften oder Online-Portale schreiben. Bei solchen Programmen wird meistens nur die Bedienung bewertet und nicht die technische Umsetzung. Zu Produkten von O&O-Software habe ich übrigens schon lange das Vertrauen verloren. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.
Software zum sicheren Löschen muss vor allem eins tun. Alle Sektoren der Platte (oder Partition) zumindest ein Mal beschreiben und das zuverlässig. Programme, die auf Dateisystemebene (High-Level) arbeiten können das aber nicht, da sie gar nicht auf alle Bereiche vollen Zugriff haben und es auch Kopien der einzelnen Dateien (Stichwort u.a. Schattenkopie) an anderer Stelle geben kann, die beim Löschen nicht berücksichtigt werden. Auch durch eine zuvor durchgeführte Defragmentierung können noch Dateifragmente vorhanden sein (spezielle bei großen Dateien, wie z.B. Filmen).
Du hast vorhin geschrieben, dass du die Festplatte danach formatiert hast. Die Frage ist nur, wie und womit hast du formatiert? Hast du die in Windows eingebaute Formatierfunktion verwendet oder ein anderes Programm? Hast du die Festplatte schnell oder langsam formatiert? All das kann Einfluss auf das Ergebnis haben.
Dieser Beitrag wurde von Madnex bearbeitet: 09. Juli 2013 - 16:41
#23
geschrieben 09. Juli 2013 - 17:15
Und falls Software, dann auch nur, wenn man die Festplatte von Anfang an verschlüsselt, noch bevor *irgendwelche* Daten drauf sind.
In Hardware ist das etwas einfacher; bei selbstverschlüsselnden Platten muß dann einfach nur der Schlüssel in irgendeiner Form entfernt werden und der Festplatteninhalt hat sich erledigt.
Alles andere kann man wiederherstellen; teils einfacher, teils aufwendiger; dann muß man sich halt fragen, wieviel Aufwand man betreiben will (bzw wieviel Geld investieren) aber, so man das wirklich *WILL*, kommt man da auch ran.
Ansonsten: Shredder. Insbesondere, wenn es sich um SSDs handelt; da ist eh nichts mit "Sicher löschen".
#24
geschrieben 09. Juli 2013 - 17:43
Zitat (RalphS: 09. Juli 2013 - 17:15)
Vorausgesetzt, die Hardware-Verschlüsselung ist richtig, bzw. fehlerfrei implementiert. Es gab schon genug Beispiele für unsichere Hardware-Verschlüsselungen, wo die Hersteller geschlampt haben.
Um den Zugriff auf irgendwelche Daten irgendwann unmöglich machen zu können, ist eine Verschlüsselung aber nicht zwingend notwendig. Hinzu kommt, dass selbst die beste Verschlüsselung irgendwann geknackt werden kann. Das ist nur eine Frage der Zeit bzw. Rechenpower. Und von möglichen Backdoors, selbst in OpenSource-Software (ich glaube kaum, dass Abermillionen Codezeilen wirklich immer effektiv Überprüfbar sind), möchte ich gar nicht erst anfangen.
Zitat (RalphS: 09. Juli 2013 - 17:15)
Da muss ich dir widersprechen. Lies dir bitte mal den Heise-Artikel durch, zu dem ich in meinem ersten Beitrag in diesem Thread verlinkt habe.
Ich hatte auch schon mal Anfragen an verschiedene Datenrettungsunternehmen (darunter Branchengrößen wie Kroll/Ontrack und Convar) zu diesem Thema gemacht. Die, die geantwortet haben, haben einstimmig geschrieben, dass Festplatten, die auch nur ein Mal überschrieben wurden, mit der heutigen Technik nicht wiederhergestellt werden können. Warum sollten wirtschaftsorientierte Unternehmen, die darauf aus sind möglichst viel Kohle zu machen, so was schreiben, wenn das doch möglich sein soll und jede Polizeiklitsche das angeblich beherrscht? Die chronisch unterfinanzierten Behörden können das und darauf spezialisierte Unternehmen der freien Marktwirtschaft nicht? Das glaubt ihr doch wohl selber nicht.
Zitat (RalphS: 09. Juli 2013 - 17:15)
Da gebe ich dir Recht. SSDs sind ein anderes Kapitel. Wobei, wenn man sie mehr als ein Mal über die komplette nutzbare Kapazität überschreibt, kann auch nicht mehr allzu viel (wenn überhaupt) wiederherstellbar sein. Dann sollte nämlich auch die Spare-Area miteinbezogen worden sein.
Dieser Beitrag wurde von Madnex bearbeitet: 09. Juli 2013 - 17:44
#25
geschrieben 09. Juli 2013 - 18:16
Aber ich hab da nen anderen Zugang zu: Wenn es um Daten*vernichtung* geht, geht es um Garantien. Sonst brauche ich es nicht zu machen.
Geb ich also ne Firmenfestplatte weiter und die stellen sich das wieder her, kann ich hundertmal sagen: aber da stand doch im Heise-Artikel, schluchz.
Wird mir nichts helfen. Den Job bin ich trotzdem los. Und ne Klage hab ich potentiell auch noch am Hals.
Daher: Sichergehen. Und das heißt, schlußendlich, shreddern (für 100%) bzw verschlüsseln (nicht 100%, aber man schraubt die Kosten-Nutzen-Ratio ins Unbrauchbare - wenn die andere Seite X Jahre zum Entschlüsseln braucht, und ich sage: okay, dann interessiert es mich aber nicht mehr, dann kann ich das machen.
Aber um auf die Originalfrage zurückzukommen: es ist halt, in diesem Sinne, "alles" möglich; aber *sicherheitshalber* sollte man davon ausgehen, daß die Gegenseite Zugriff auf die Daten bekommt, die da mal waren... und man muß sich halt fragen, wie wichtig ist es mir, daß sie das NICHT tun.
Einfache Formatierungen, insbesondere Quick Format, lassen sich eh mit reihenweise vielen Tools ("Unformat") wiederherstellen.
#26
geschrieben 09. Juli 2013 - 18:33
Ich für meinen Teil mülle die komplett mit sinnlosen Images zu, oder man entpackt das da drauf. [Bitte nicht machen!]
Viele sind aber auch noch so clever die Platte mit "war für Private Aufnahmen" zu bewerben, in der Hoffnung, daß die ein paar € mehr bringt.
#27
geschrieben 09. Juli 2013 - 18:50
Ok, deine Meinung kann ich respektieren. Auch deine Argumentation, wenn es um sensible Firmen-Daten geht, kann ich nachvollziehen (auch, wenn diese Vorgehensweise nicht notwendig wäre, ist das "Sichergehen" die dahinter liegende Idee).
Aber in einem privaten Haushalt ist so eine "Paranoia" eigentlich übertrieben. Wer gibt bei einem Privatkauf mehrere tausend Euro aus, um die Daten auf der gekauften Festplatte (die ein Mal überschrieben wurde) wiederherzustellen (wenn ich mal davon ausgehe, dass das möglich wäre)?
Zitat (RalphS: 09. Juli 2013 - 18:16)
Hast du denn schon mal versucht mit irgendwelchen Software-Tools Daten von einer Festplatte wiederherzustellen, die unter Windows Vista, 7 oder 8 langsam formatiert wurde? Selbst wenn die Wiederherstellung technisch möglich wäre, würde sie alleine mit Software nicht möglich sein. Software kann immer nur das verarbeiten, was die Festplatten liefert. Eventuelles "Rauschen" ist schon lange rausgefiltert und auch können die S-/L-Köpfe nicht so gesteuert werden, dass sie die "Nebenspuren" auslesen (eine obsolete Möglichkeit aus der PC-Steinzeit, wozu auch schon bei der damaligen Speichertechnik das Öffnen der Festplatte notwendig war).
Beachte bitte, dass ich in einem vorherigen Beitrag zu einem Microsoft-Artikel verlinkt habe, der belegt, dass die Formatierfunktion in Windows ab Vista verändert wurde. Eine langsame Formatierung überschreibt die Daten innerhalb der Partition ab dieser Windows Version tatsächlich und löscht sie so sicher.
Dieser Beitrag wurde von Madnex bearbeitet: 09. Juli 2013 - 19:11
#28
geschrieben 10. Juli 2013 - 01:04
#29
geschrieben 10. Juli 2013 - 02:28
Das muß man also ganz bewußt anstoßen.
Wenn das passiert ist, okay. Ich würde dann aber noch ein Wiederherstellungstool drüberlaufen lassen - einfach um zu sehen, ob und was man da noch sieht; oder anders gesagt, wie trivial die Datenherstellung funktionieren würde.
Kurz, wenn ich sogar SELBER in der Lage bin, die Daten in endlicher Zeit wiederherzustellen, dann muß ich davon ausgehen, daß es jeder andere auch kann.
NB: etwas irritierend ist auch, daß sich der Gültigkeitsbereich des Artikels auf Windows 6.0 und 6.1 beschränkt (Vista, 7, S2008 und -r2). Gut, das muß nicht viel heißen (der Artikel wurde einfach nur noch nicht erweitert - Stand 2009); aber es ist zumindest erstmal *möglich*, daß sich das mit 6.2 (W8+, S2012+) wieder geändert hat. Müßte man ggf. nochmal recherchieren.
Dieser Beitrag wurde von RalphS bearbeitet: 10. Juli 2013 - 02:33
#30
geschrieben 10. Juli 2013 - 17:06
Ich schreibe die ganze Zeit von der "vollständigen" (langsamen) Formatierung unter Windows (ab Vista) und, dass dadurch die Daten tatsächlich und unwiederbringlich gelöscht werden. Natürlich muss man das bewusst anstoßen. Wer seine Festplatte sicher löschen möchte, tut das in der Regel bewusst. Oder siehst du das anders?
Zitat (RalphS: 10. Juli 2013 - 02:28)
Kurz, wenn ich sogar SELBER in der Lage bin, die Daten in endlicher Zeit wiederherzustellen, dann muß ich davon ausgehen, daß es jeder andere auch kann.
Wiederherstellungsprogramme waren noch nie in der Lage bereits überschriebene Daten wiederherzustellen. Selbst in der PC-Steinzeit, als das Wiederherstellen von überschriebenen Daten noch möglich war (aufgrund der wesentlich geringeren Datendichte), war der Gang zum professionellen Datenretter bei überschriebenen Daten unumgänglich, der die Festplatte dann physisch, mit speziellen Gerätschaften bearbeitet hat. Software allein kann das nicht.
Mit anderen Worten. Wenn Windows die Festplatte bei der vollständigen Formatierung ein Mal überschreibt (und das ist der Fall ab Vista), lassen sich mit keinem Programm der Welt noch Daten retten. Auch professionelle Datenretter müssen die Segel streichen, da es (laut deren Aussage) derzeit keine technische Möglichkeit dazu gibt.
Du kannst das natürlich selbst überprüfen. Das Recht möchte ich dir gar nicht nehmen. Du kannst auch gerne die Datenrettungsspezialisten selbst anschreiben und nachfragen.
Um das noch mal klarzustellen. Schredder-Programme, die unter Windows auf Dateisystemebene arbeiten, sind eine ganz andere Kategorie. Für die Arbeit dieser Programme würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen. Wer unter laufendem Betriebssystem einzelne Dateien (auf Dateisystemebene) durch ein- oder mehrfache Überschreibung "sicher" löscht, muss davon ausgehen, dass eventuell noch an anderer Stelle Fragmente oder Dateikopien vorhanden sind, die Löschung unter Umständen also nicht sicher war. Manche dieser Programme sind sogar zu blöd dazu den Dateinamen in der Dateizuordnungstabelle zu wipen, aus dem man eventuell Rückschlüsse auf den Inhalt der zuvor gespeicherten Datei ziehen kann.
Zitat (RalphS: 10. Juli 2013 - 02:28)
Wenn du Windows 8 verwendest und eine Partition zum Testen verfügbar hast, kannst du das ganz einfach überprüfen. Formatiere diese Partition mit der langsamen Methode und öffne sie danach mit einem Hex-Editor. Siehst du nur Nullen, wurden die Sektoren beschrieben und die Daten überschrieben, also sicher gelöscht.
Dieser Beitrag wurde von Madnex bearbeitet: 10. Juli 2013 - 17:30

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