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Nachrichten zum Thema: Spiele
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Sinnvolles Spiel für 10jährigen

#46 Mitglied ist offline   klawitter 

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geschrieben 10. Dezember 2010 - 12:30

Ich sehe da schon einen gewissen Kulturpietismus. Ich habe Postman nie vollständig gelesen und werde es auch nicht tun. Als Mensch, der sich schon von Berufs wegen mit ganzheitlicher Sinneswahrnehmung und visueller Kommunikation auseinandersetzt, sehe ich eher einen Mangel seitens vieler Rezipienten, als dass ich eine pessimistische Einstellung gegenüber visuell geprägten Medien teilen wollte.
Diese Mangelzustände haben aber Ursachen, die ausserhalb der kritisierten Medien zu suchen und zu finden sind.

Was ich sehe, ist, dass Bider und bewegte Bilder bei weitem nicht einem ähnlich strengen (und fundierten) Codex unterliegen wie Sprache oder das geschriebene Wort. Das ist aber kein immanenter Charakter des Mediums selbst, sondern eine Frage der Zivilisierung.

Völlig unbeantwortet ist der Unterschied in der Wertung die wir zwei Arten des 'Stubenhockers' zumessen: Der 'Bücherwurm' vereinsamt schlimmstenfalls genauso wie der 'Nerd'. Trotzdem wird ersterer tendentiel eher positiv gesehen.

Um den Bogen mal wieder zum Eingangsthema zu schliessen:
Computerspiele und visuelle/digitale Medien gehören genauso zum notwendigen Erfahrungsschatz wie Lesen, Musik, Naturerfahrung und soziale Orientierung.
Man sollte nicht jede mediale Zuckung auf den Prüfstand stellen. Es gibt genauso überflüssige Literatur, falsche Freundschaften oder sommers in der Sonne liegend verbummelte Nachmittage.

Es ist imho vergebens, in digitalen Medien wie Computerspielen Ersatz oder Ausgleich für andere Lern- und Erfahrungsumgebungen zu suchen. Man bedient damit aber ein Feld, dass sich anders nicht beackern liesse: Medienkompetenz. Und das ist heute nun mal ein enorm wichtiger Punkt - denn Postman hat mit der Beschreibung der Wirkungsmechanismen ja keineswegs in Gänze unrecht.

Ergo: mit 10 Jahren gehören auch Computerspiele und Internet ins Kinderzimmer, unter der verantwortungsvollen Aufsicht, die Eltern auch anderen Erfahrungsbereichen zukommen lassen (müssen/müssten!). Oder warnen wir etwa davor, Kinder lesen zu lassen, weil sie möglicherweise regelmässig 'Der Stürmer' lesen könnten?


EDIT:

Ich möchte dem Ganzen noch einen Vergleich bezüglich der 'Verhinderung oder Unterdrückung von Phantasie' anfügen:

Mit den Harry Potter-Büchern ist eine Vermarktungsform in der Jugenliteratus entstanden, die bis dahin wesentlich von abfällig belächelter Literatur wie Fortsetzungsromanen und Geschichten wie Hanni und Nanni oder den Enid Blyton-Büchern besetzt war. Seit Harry Potter mehr zum Gewinnschöpfungsinstrument als zu Jugendliteratur geworden ist, dennoch aber allenthalben dafür gelobt und gerühmt wird, Jugend wieder ans Lesen herangeführt zu haben, wird der soeben geschaffene und kulturell (imho grundfälschlicherweise) etablierte Markt überschwemmt. In 3-Monatsrhytmen erscheinen Unmengen an Fortsetzungsromanen wie Worriercats, Skulldugery Plesant, Cornelia Funkes Banalergüsse, Chris D'LAcey's Feuer und Tränen-Reihe, Saphirblau-Rubinrot-Smaragdgrün und und und.

Hier werden keine Geschichten zu Ende erzählt, sondern mit unlautersten Stilmitteln ausgedehnt, verdünnt und toterzählt. Ist eine solche Reihe mal durch - charakteristisch ist der letzte langatmige und schwerfällige Band mit einem allzu plausiblen, konstruierten oder ungerechtfertigten Ende - ist kein Raum für Phantasie und Adaption der Geschichte in die eigene Lebens-und Vorstellungswelt mehr übrig. Die Geschichten werden schliesslich in Langeweile und Banalität aufgelöst.

Dagegen stelle ich ein Computerspiel: Lego Starwars. Natürlich ist auch das Teil einer gigantischen Wertschöpfungsmaschinerie. Aber: Seit es mein Sohn irgendwann einmal durchgespielt hatte, sitzt er immer wieder mit einem Freund zusammen und gestaltet seine eigenen Levels, in denen sie dann gemeinsam ihre eigenen, von ihnen ausgedachten Geschichten spielen.

Ich zucke mittlerweile eher zusammen, wenn meine Kinder mir mal wieder den Veröffentlichungstermin eines neuen Fortsetzungsbandes (Hardcover, 20-30,-€) nennen (natürlich mit damit verbundener Erwartungshaltung), als wenn sie nach der Anschaffung eines bestimmten Computerspiels fragen.

Das Problem, vor dem ich dann regelmässig stehe, ist, dass es mir ob der breiten Anerkennung dieses Mists als 'Literatur' und der allgemeinen Haltung bzgl. Leseförderung nahezu unmöglich ist, angemessen einschränkend einzuwirken.

Dieser Beitrag wurde von klawitter bearbeitet: 10. Dezember 2010 - 13:13

Android ist die Rache der Nerds - weil wir sie nie auf unsere Parties eingeladen haben.
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#47 Mitglied ist offline   Computer 

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geschrieben 10. Dezember 2010 - 13:34

Ja da wollen wir Sim City I und II mal nicht vergessen. Ich finde Rollercoaster Tycoon heute noch geil. Das gibt es heute als 10 Euro Edition. Auch die Anno versionen sind spannend.
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#48 Mitglied ist offline   J000S 

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geschrieben 10. Dezember 2010 - 17:03

Roller Coaster, Ja!!
Das ist wirklich klasse! Das erste Spiel war schon toll (DAMALS) heute gibt es die 3. Version und die ist wirklich super!
Ich habe Roller Coaster mal auf einer "Messe" für Kinder vorgestellt... alle die da so waren, waren vollauf begeistert. Die müssten auch alle so zwischen 10-11 Jahren alt gewesen sein. (Das ist aber schon zwei drei Jahre her, ich weiß nicht ob Kinder von heute sowas noch toll finden. Obwohl ich mal davon stark ausgehe)

Dieser Beitrag wurde von J000S bearbeitet: 10. Dezember 2010 - 17:03

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#49 Mitglied ist offline   KaMpFKeKz 

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geschrieben 10. Dezember 2010 - 18:26

Also nem 10-jährigen zu Weihnachten n Kurs zu schenken in dem er lernt im 10-Finger-System zu schreiben...sorry, aber ich hab selten sowas dämliches gehört.
Den Hintergedanken versteh ich ja, und klar ist auch das bei den Spielen in erster Linie spaß im vordergrund steht, und das lernen selbst wohl eher nur im Hintergrund stattfindet, aber ich find auch Kinder sollen auch mal Zeiten haben in denen sie was aus Spaß machen können, ohne das da gleich ein Lerneffekt erzielt werden muss. Wenn man nebenbei natürlich noch n bisschen was lernt, sei es über Tiere bei Zoo-Tycoon oder die grundsätzliche Infrastruktur einer Stadt wie bei Sim City dann sollte das für ein SPIEL meiner Meinung nach reichen. Will man mehr sollte man zu spezieller Lernsoftware greifen, aber ob die dann auch noch Spaß mitbringt ist die andere Frage.
Solange Eltern nicht mit ner "Scheiss egal, hauptsache das Kind ist ruhig"-Einstellung an die ganze Sache rangehen seh ich in den ganzen Medien auch keine Probleme, denn dann passieren solche Dinge wie den ganzen Tag nur noch am PC/TV/Konsole zu sitzen erst gar nicht.
Spontan würden mir jetzt auchmal Rollercoaster oder Zoo Tycoon einfallen. Gehen zum Teil zwar auch in richtung Wirtschaft, aber das sollte eigentlich zu packen sein, da eben das bauen im vordergrund steht. Dann wie schon gesagt Trackmania wär ne möglichkeit, ist kostenlos und macht extrem Spaß.
Anno 1404 istn super Spiel, halt ich aber fürn 10 jährigen für zu komplex. Anno 1602 (der erste Teil) würde vielleicht noch gehen, aber ist grafisch nunmal nicht mehr wirklich aktuell. Was ich damals auch ewig gezockt hab war Airline Tycoon, aber auch das hat schon n paar Jahre hinter sich. Weiss halt nicht ob sich n 10 jähriger wirklich über ein Spiel freut das schon 10-15 Jahre alt ist. Weiterer Kandidat wär da Baphomets Fluch, kam soweit ich mitbekommen hab vor einiger Zeit auch erst n neuer Teil raus, zu dem kann ich aber nix sagen, da ich damals nur die alten gespielt hab.
Alles andere was mir jetzt spontan einfällt wurde schon genannt, Lego-Reihe macht extrem Spaß auch wenn man älter ist (Star Wars hab ich selbst schon n paar Stunden gespielt :ph34r:), Crazy Machines ist zwischendurch auch mal ganz lustig, da ist allerdings Denkarbeit gefragt.
Ansonsten noch sowas wie FIFA oder n anderes Sport-Spiel, gibts ja genügend zur Auswahl. Sims ist in dem alter wohl auch ziemlich angesagt.
Falls mir noch was einfallen sollte meld ich mich nochmal <_<
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#50 _The Grim Reaper_

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geschrieben 11. Dezember 2010 - 01:17

Joar ich sag auch mal je nach Geschmack ein Simulationsspiel, ein Rennspiel, die Siedler, CIV wird leider zu anspruchsvoll sein, Jedi Knight ist auch lustig, aber ist das USK12, oder gar 16? In dem Alter habe ich gerne Tekken 3 gespielt :).

Vll mag er ja sowas wie JugiOh oder wie sich das nennt - zu solchen Sachen gibt es auch Spiele oder Dragon Ball Spiele, Naruto und all die Sachen von RTL2 - zu den Serien gibt es auch Spiele.
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#51 Mitglied ist offline   ^L^ 

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geschrieben 12. Dezember 2010 - 14:17

Je nach Reife bzw. Gemütsstärke ... ^_^

Zitat

Fanprojekt Baphomets Fluch 2.5
http://www.chip.de/downloads/Baphomets-Flu...5_21854477.html

http://de.wikipedia....Baphomets_Fluch

Das Abenteuer findet zum größten Teil in Paris statt, zwischendurch reist George jedoch auch nach Irland, Spanien, Syrien und Schottland. Während des Erlebnisses kommen sich George und Nicole persönlich näher.

Das Spiel ist ein klassisches Point-and-Click-Adventure im Comicstil. Der Spieler bewegt die Figur indirekt durch die Spieltwelt, sammelt dabei Gegenstände auf, führt Gespräche und löst genretypische Logik- und Kombinations-Rätsel. Anhänger von Baphomets Fluch schätzen die ihrer Ansicht nach packende Geschichte und hübsche Grafik und sprechen von einer atmosphärischen Musikuntermalung. Trotz der ernsten Verschwörungsthematik sind Georges bissige, mitunter schwarzhumorige Kommentare typisches Merkmal der Serie.

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#52 Mitglied ist offline   Computer 

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geschrieben 12. Dezember 2010 - 14:59

Ich muss einräumen dass Dir hier geäußerten Meinungen, dass Spiele der Anno Reihe einen 10 jährigen überfordern können, nicht ganz aus der Luft gegriffen sind. Also bleibt mein Tipp bei Rollercoaster Tycoon 1 (RCT 1) und RCT 2. RCT 3 ist ebenfalls zu komplex.
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#53 Mitglied ist offline   ...but alive 

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geschrieben 12. Dezember 2010 - 15:38

Beitrag anzeigenZitat (klawitter: 10.12.2010, 12:30)

Ich habe Postman nie vollständig gelesen und werde es auch nicht tun. Als Mensch, der sich schon von Berufs wegen mit ganzheitlicher Sinneswahrnehmung und visueller Kommunikation auseinandersetzt, sehe ich eher einen Mangel seitens vieler Rezipienten, als dass ich eine pessimistische Einstellung gegenüber visuell geprägten Medien teilen wollte.

Postmans Buch erschien 1985 - was er hauptsächlich kritisiert, ist logischerweise das Fernsehen, da es das Internet - so wie es kennen und gerade benutzen - in dem Maße überhaupt noch nicht gab.

Ich habe letztens eine Studie gelesen, derzufolge ein/e durchschnittliche/r Jugendliche/r in einem hochentwickelten Land wie z.B. Deutschland, bis zu seinem/ihrem 18. Lebensjahr mehr als 100.000 Werbespots gesehen hat.
Lässt sich simpel überprüfen, indem man einfach mal ein Jingle vorspielt, welches dann wie bei einem Pavlov'schen Hund sofort die gewünschte Markenassoziation hervorruft...

Werbung ist nichts anderes als Gehirnwäsche.
Stumpfe tausendfache Wiederholung mag als ein ziemlich stupides Mittel erscheinen, aber es funktioniert blendend und die Jingles oder Werbeslogans haben sich nach der x-hundertsten Wiederholung dermaßen fest und tief in das Gehirn eingebrannt - die kriegt nichts und niemand wieder da raus.

Dass gerade das Fernsehen zu einer Fernsehgesellschaft führt, demonstriert Postman anhand der Präsidentschaftswahlen in den USA. Während es zuvor üblich war, dass man schriftlich (z.B. in der Presse) bekanntgab, was man denn so vorhat wie das Wahlprogramm aussieht und für welche Überzeugungen man einsteht, war es in den USA bereits 1985 soweit, dass man die beiden Kandidaten nur noch im Fernsehen begutachtete: jeder Kandidat erhält nur noch ein paar Sekunden um im allerschnellsten Eiltempo die wichtigsten und brennendsten Fragen durchzuhecheln. Cut-cut-cut - wie in einem "coolen" Musikvideo und nicht ganz zufällig exakt dieselbe Länge, die ein durchschnittlicher Werbespot dauert. Es kann kein Zufall sein, dass Reagan, ein ehemaliger Schauspieler Präsident der Vereinigten Staaten wurde und jüngst Arnold Schwarzenegger, ebenfalls Schauspieler und Bodybuilder (!) gar Gouverneur von Kalifornien.

Zitat

Postman's thesis in this brief but articulate book consists of two tenets: (1) The form of communication, to some extent, determines (or is biased toward certain types of) content


Auf (Halb-)Deutsch: Das Medium bestimmt die Message. Oder zumindest die Messages, die überhaupt in und mit diesem Medium möglich sind. Buchstaben sind unendlich abstrakt. Selbiges gilt für Wörter. Bilder hingegen funktionieren nach vollkommen anderen Prinzipien.

Zitat

(2) Television, as our modern-day uber-form of communication, has biases which are destructive toward the rational mind. TV teaches us to expect life to be entertaining, rather than interesting; it teaches us to expect 8-minute durations of anything and everything (anything else is beyond our attention span); it teach us to be suspicious of argument and discussion, and instead to accept facts at face value.
Furthermore - and, by far, the most important discovery Postman makes in this book - TV teaches us to live a decontextualized life. Just as a TV program has nothing to do with anything before or after it, nor the commericals inside it, we learn to view life as a series of unconnected, random events which are entertaining at best, and bear no significance toward any larger picture.


Das Fernsehen ist ein prima Medium zur Manipulation und Verflachung von Diskussionen und Argumenten. Zum Schluss erhält dann derjenige mit der hübscheren Frisur und der angenehmeren Stimme die Verfügungsgewalt über das größte Atomwaffenarsenal der Welt...
Welch ein beruhigender Gedanke: Zumindest werde ich von einem schönen Menschen zu Glas gegrillt :)

Zitat

Völlig unbeantwortet ist der Unterschied in der Wertung die wir zwei Arten des 'Stubenhockers' zumessen: Der 'Bücherwurm' vereinsamt schlimmstenfalls genauso wie der 'Nerd'. Trotzdem wird ersterer tendenziell eher positiv gesehen.

Vollkommen korrekt.
Man kann sich mit so ziemlich jedem Medium/jeder Droge in sein Zimmerchen einschließen, die Welt vergessen und hoffen, dass das auf Dauer so funktioniert.

Zitat

Computerspiele und visuelle/digitale Medien gehören genauso zum notwendigen Erfahrungsschatz wie Lesen, Musik, Naturerfahrung und soziale Orientierung.
Man sollte nicht jede mediale Zuckung auf den Prüfstand stellen. Es gibt genauso überflüssige Literatur, falsche Freundschaften oder sommers in der Sonne liegend verbummelte Nachmittage.

Ich hab auch nirgendwo gesagt, dass man es überhaupt nicht benutzen sollte, sondern dass man einem Kind keinen Fernseher in's Zimmer stellen sollte. Ich bin nämlich so eines und finde es im Nachhinein blöd, um's mal in 2 kurzen Sätzen auszuformulieren.


Zu der Potter/Twilight/etc.-Schundliteratur muss ich sagen, dass ich persönlich noch von keinem Jugendlichen gehört habe, der darüber seine Umwelt vergessen hätte und deswegen komplett bei allen Institutionen (Schule, Ausbildung, Studium, Beruf) durchgerasselt ist.
...ein paar Pro-Gamer und World-of-WarCraft-Topchecka hingegen kenne ich schon. Diese lassen ganz bewusst ihr Leben vor die Hunde gehen, weil sie davon überzeugt sind, dass sie das Zeug zum nächsten Fatal1ty haben... wie das bei WoW funktionieren soll weiß ich nicht. Wahrscheinlich sind sie ihre eigene Gold-Farm und verkaufen ihre Accounts bei Ebay...

Du echauffierst Dich ja ganz schön über diese Mist-Literatur (ich find sie ebenfalls blöd, denke aber lediglich, dass es ihre Leser als Leute auszeichnet, die über keinen sonderlich ausgefeilten Geschmackssinn und Erfahrungen verfügen. Bezeichnenderweise sind ja auch Jugendliche die Hauptzielgruppe dafür. Wer überhaupt keinen Plan davon hat, was es für hochkarätige Literaturkracher gibt, gib nunmal eine Spitzenmelkkuh für drittklassigen Schund ab)

Was ist allerdings mit den Mist-Spielen? Ich reden von denen, die hier kategorisch nicht empfohlen werden dürfen. Ich denke es ist doch wohl kaum von der Hand zu weisen, dass Jugendliche ab 10,12,13 Jahren anfangen Counter-Strike und Konsorten richtig toll zu finden. Wenn sie's zuhause nicht spielen dürfen, dann gehen sie eben zu ihren Freunden, denn irgendwer in der Klasse hat ja garantiert ein paar coole laissez-faire-Eltern oder sie kopieren es sich und kommen so an Sachen, die noch 100x interessanter dadurch werden, dass Daddy Klawitter oder Mama Stephanie sie explizit verboten hat. Das lahme Adventure- oder Städteaufbauspielchen, mit dem sie zu Weihnachten abgespeist wurden, bleibt dann in der Ecke liegen und setzt Staub an. Headshots und echtes rotes Blut in der unzensierten englischen Originalversion zeigen wie cool man ist und dienen ja gerade minderen Geistern als so eine Art Gütesiegel. (Ich empfehle mal auf eine beliebige "Gaming-Community"-Seite zu gehen und dort zu lesen, wie (wirklich nur rein körperlich) erwachsene Menschen Spiele nach dem Grad der Kopfschüsse, Verstümmelungen und der hervorquillenden Hektoliter Blut bewerten.)

Dann ist Lego Star Wars uninteressant (welches übrigens voll mit Anspielungen auf die Filme ist) und Call of Duty Black Ops muss es sein oder Battlefield Bad Company oder Resident Evil oder Left 4 Dead...

Tja, und dann? ^_^

Dieser Beitrag wurde von ...but alive bearbeitet: 12. Dezember 2010 - 16:08

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#54 Mitglied ist offline   Stephania 

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geschrieben 15. Dezember 2010 - 08:58

Wow, hier hat sich ja eine Menge getan seit meiner Frage! Ich danke euch allen für die vielen Anregungen. Schaue mir die ganzen Vorschläge mal an und entscheide dann. Noch ist ja ein wenig Zeit bis Weihnachten.
Dankeschön!!!
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#55 Mitglied ist offline   klawitter 

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geschrieben 15. Dezember 2010 - 22:43

Zitat

Du echauffierst Dich ja ganz schön über diese Mist-Literatur


Hoppla, hat mich doch glatt einer erwischt. ;) Mir ist das deshalb so besonders ein Dorn im Auge, weil es allenthalben als riesen postive Kiste geprisen wird, dass die Kinder überhaupt lesen. Und ja, ich stelle das auf eine Stufe mit Fernsehsendungen und Spielen, die Hirn und empathischem Vermögen eine Denkpause geben.

Ich habe das angeführt, weil meine Kinder mit mehr Schund aus dieser Ecke ankommen und ihn hartnäckiger einfordern und Grossmütter, Tanten und Lehrer sie dazu noch in Argumentation etc unterstützen, als mit mit irgendwelchem Videospielzeugs. Es geniesst einfach und leider Gottes einen förderlicheren Nimbus als das Thema PC-Spiele. Das wir hierbei nicht über das Lesen von Literaur sprechen, sei für die Aussenwelt nur noch mal der Vollständigkeit halber erwähnt.

Die Wirkung des Mediums Fernsehen, das seine eigenen Inhalte produziert, sieht Posteman ja korrekt, nur vergass er in seiner heillosen Aufregung zum Thema, dass zwar nicht das Fernsehen, aber die Manipulation von und durch Bilder und Worte so alt wie die Menschheit selbst ist. beschäftigt man sich mit dem Figurenschmuck und der formalen Sprache antiker Bauten (das habe ich einige Semester lang getan), findet man bereits genau diese Mechanismen. Zeigt dem Volk, was ihm gefällt (Siegreiche Schlachten, Demütigung des Gegners, gebt ihm ein bisschen von diesem geilen Gefühl / Dschungel Camp, Hart aber fair) und verratet ihm nur das, was es gefügig oder ängstlich macht (Kaiserliche Apotheose etc./ Todsünden/ Tatort Internet).

Was ist daran besser, wenn Kinder abend am Lagerfeuer einem fehlgeleiteten Popen zu den Geschichten von Knechtung und Unterwerfung im Sinne Gottes folgen und mit Hurra Jesus liebt dich Liedern dabei emotional auf Trab gehalten werden?

Es ist exakt das gleiche.

Der Vorteil, den audiovisuelle Medien definitiv gegenüber statisch bildlichen oder textlichen Medien haben, ist, dass sie leichter zu konsumieren sind. Gibt es sie aber nicht, macht sich der Mensch halt mehr Mühe , um sein Trasch- Glaubens- und Gerüchtebedürfnis zu stillen - er kennts dann schliesslich nicht anders.

Was dir widerfahren ist, hat auf einer ganz anderen Ebene stattgefunden, das Fernsehen war nur die Form, in der es sich geäussert hat.

Wir haben diese Medien, die auch einiges an gutem bewirkt haben, die auch Wissen transportieren, dorthin, wo bislang Unwissen war, die genauso wieterhin missbraucht werden, die immer die Gefahr einer Droge bergen, und sie können uns bei allem Kulturpessimismus aufklären wie unterhalten - wir haben sie und deshalb müssen wir damit umgehen. Kindern das beizubringen und zu ermöglichen, ist keine Schande, sondern notwendig - sie davor verkümmern zu lassen ist etwas ganz anderes. Und wenn mein Kind irgendwo Köpfe abschlagen spielt - zuhause ist es ja nicht einfach verboten, sondern es wird dazu kommuniziert. Wenn diese schlimme Erkrankung von 13-16 dann vorbei ist, bleiben auch die Gespräche zuhause im Gedächtnis und haben ihren Anteil an der Persönlichkeitsbildung.
Wenn man nicht miteinander redet, dann erst hat man dem Köpfeabschlabgen und dem Genuss daran den Vortritt gelassen. Welchen Krieg soll man denn vom Zaun brechen, um das zu verhindern?
Einfach locker bleiben, Ansichten vertreten und erläutern und abwarten. Pubertät geht wie jede andere Krankheit auch vorbei.

Dass ein testosterongefluteter Jügling das nicht aus den Ohren rausschwitzt, sollte jedem klar sein. Mit einer übertrieben lockeren Haltung hat diese simple Erkenntnis erst mal nix zu tun.

Unbesehen dessen geht es hier um einen 10-jährigen. Und es wird damit keine Pforte nach Sodom und Gomorra aufgestossen, die öffnet sich, wenns sein soll, wie du beschreibst, eh irgendwann von selbst. Also (als Eltern) dabeibleiben, mitmachen (auch nörgelnd und ablehnend) und vor allem nicht untertauchen.

@Stefanie:

Achte mal auf einige Wiederholungen hier bei den Spieletiteln, dann kommst du imho auf eine ganz gute Auswahl.
Android ist die Rache der Nerds - weil wir sie nie auf unsere Parties eingeladen haben.
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