Intel Q9650 bei 4,0GHz mit 500MHz FSB und 8GB RAM betreiben
#1 _Zahira_
geschrieben 10. Juni 2011 - 10:42
Zur Vorgeschichte: Ich nutze meinen Rechner hauptsächlich zur Bildbearbeitung, mitunter in sehr hohen Auflösungen. Das bedarf selbstverständlich großer Rechenleistung, das System ist an sich sicher nicht gerade schwach auf der Brust, aber: Während der Woche saß ich am Rechner eines Bekannten mit nahezu identischer Hardware, bemerkte dabei allerdings sofort einen markant schnelleren Arbeitsablauf.
Und weshalb? Anstatt auf den Standardwerten läuft sein System mit sagenhaften 4,0GHz CPU-Takt bei 500MHz FSB. Auf die Frage, wie man das denn anstellen kann, gab er mir eine detaillierte Anleitung mit allem was zu tun war mit um mein System auf die gleichen Werte zu setzen - das sei ja alles ganz einfach!
Davon inspiriert und wieder zu Hause machte ich mich gestern voller Enthusiasmus *g* sofort ans Werk. Die ersten Schritte schienen fast schon zu einfach: FSB anheben, Multiplikator senken, MCH und FSB Spannung erhöhen, auf Stabilität testen und wieder von vorn. Ach was erzähle ich hier viel, ihr kennt das ja sicherlich alles in- und auswendig *g*
So weit so gut - schon bald war ich auf 4GHz CPU-Takt bei 400MHz FSB und einer Kernspannung von 1,325V angelangt, das System läuft mit diesen Werten im Prime-Testprogramm absolut stabil.
Da mein RAM nun aber mit 1000MHz synchron zum FSB laufen sollte (laut meinem Bekannten die ideale Lösung), musste der FSB noch auf 500MHz angehoben werden, gepaart mit einer Senkung des Multiplikators auf 8 um den CPU-Takt zu erhalten.
Und hier begannen nun die Probleme: Der erste Versuch scheiterte kläglich, das System wollte nicht einmal mehr starten! Ich verfiel bereits in leichte Panik, da es fortwährend nur noch neu startete und ich noch nicht einmal mehr auf das BIOS zugreiffen konnte. Glücklicherweise setzte sich nach einigen Zyklen das BIOS selbstständig auf die Standardwerte zurück und ich konnte es auch wieder aufrufen *puuuuh*
"Da hast du wohl irgendwo einen dummen Fehler gemacht" sagte ich mir, und begann noch einmal von vorn - wieder strickt nach Anleitung - leider mit demselben Resultat :-(
Nun war es bereits später Abend, aber aufzugeben liegt nunmal nicht in meiner Natur *g*, also begann ich zu recherchieren und stieß dabei unter anderem auf dieses Forum. Ein super Tip war, es einmal mit nur zwei RAM-Modulen zu versuchen. Und siehe da: Es lief auf Anhieb!
Auf die Frage weshalb das so ist fand ich jedoch leider keine eindeutige Antwort, die streuten sich nämlich von "geht eben nicht, jede hardware ist anders" bis "zu viel Stress auf dem MCH mit Vollbestückung des RAM". Aber bei meinem Bekannten läuft es so doch auch, mit den gleichen Werten :-(
Vielleicht hat ja noch jemand ein paar Extra-Tips wie ich das hinbekommen kann, mein Bekannter ist leider auch mit seinem Latein am Ende.
Ich hoffe die Beschreibung ist soweit verständlich, gemäß der "Wie poste ich richtig?" Anleitung hier noch meine Kernkomponenten im Detail:
Mainboard: Gigabyte X38-DS4 mit BIOS F4i
CPU: Intel Q9650
RAM: G.Skill DDR2 1000
Netzteil: Enermax Liberty 500
Grafik: Zotac GTX275
Schonmal vielen lieben Dank!
Anzeige
#2
geschrieben 10. Juni 2011 - 11:15
Overclocking ist keine exakte Wissenschaft. Durch unvermeidbare Herstellungsschwankungen können selbst zwei gleiche Systeme unterschiedliche Ergebnisse liefern. Irgendwo ist halt Schluß und an diese Grenze muß man sich herantasten. Mit einer Erhöhung der Spannung kann man zwar etwas mehr rausholen, aber dadurch erhöhen sich auch Verbrauch und Temperatur und die Lebensdauer verringert sich. Wenn man es übertreibt, kann auch was durchbrennen. Man darf nicht mit der Einstellung herangehen, daß es bei jemand anderem doch auch geht. Die 100 m läufst Du sicher auch nicht unter 10 Sekunden, obwohl das theoretisch möglich ist.
#3
geschrieben 10. Juni 2011 - 11:43
Du könntest versuchen die Speicherspannung auf 2.1V anzuheben. Ich weiß nicht ob das bei den Gigabyte Boards immernoch mit "+0.1V, +0.2V, +0.3V" etc angegeben ist...falls ja - der Standardwert ist 1.8V bzw sollte es sein. Das kannst du aber auch im BIOS unter Hardware Monitor nachsehen.
Übrigens kann es auch sein, dass du deinem Chipsatz etwas mehr Saft geben musst, denn 500MHz FSB sind nicht gerade wenig. Ich persönlich halte es nicht für sinnvoll, den FSB und den Speichertakt hochzujagen, die CPU dann aber nicht mit ihrem maximalen Multiplikator arbeiten zu lassen. Da würde ich lieber auf Speichertakt verzichten, oder den FSB weiter erhöhen...Beispiel: FSB 450, RAMteiler 1:1 = 900MHz RAMtakt, 4.5GHz CPU Takt (wenn ich mich nicht verrechnet habe). Eventuell musst du die CPU Spannung erhöhen...ehrlich gesagt kann ich das nicht so ganz glauben, dass der bei 4GHz und nur 1.325V stabil laufen soll...
#4 _Zahira_
geschrieben 10. Juni 2011 - 12:17
Dessen bin ich mir natürlich bewusst, diese Ratschläge und Warnungen wurden mir zusammen mit der Anleitung auch direkt mitgegeben. Dennoch Danke
Hallo Daniel!
Es handelt sich um RAM-Module mit der Bezeichnung "F2-8000CL5D-4GBPQ". Sie sind vom Hersteller auf 1000MHz und 2.1V Spannung spezifiziert. Die Spannung habe ich natürlich auch so eingestellt (+0.3V).
Mit Chipsatz meinst du vermutlich die Spannungswerte bei MCH? Die habe ich ebenfalls bereits um +0.25V angehoben, mehr soll auf dauer wohl nicht gut für das Mainboard sein.
Aber das mit dem etwas niedrigeren Speichertakt werde ich gleich einmal versuchen
An der CPU liegt es wohl ja nicht, und ja, sie ist bei 1,325V zumindest so lange ich das Testprogramm laufen ließ stabil. Scheint auch ein relativ gängiger Wert für 4GHz zu sein, bin jedenfalls im Zuge der Recherche über so einige gestolpert. Bei so manchen war es sogar noch niedriger.
So, leider brachte Deine Idee keinen Erfolg Daniel. Mit nur zwei RAM-Modulen funktioniert auch das tadellos, mit allen vieren jedoch nicht.
Dieser Beitrag wurde von Zahira bearbeitet: 10. Juni 2011 - 12:57
#5
geschrieben 10. Juni 2011 - 13:41
Zitat
Ja genau das meinte ich.
Zitat
Wie ich bereits gesagt habe, ich vermute, dass das Mainboard bzw der Speichercontroller auf dem Mainboard überlastet ist. Dabei geht es garnicht mal um die Speichermenge, lediglich um die Besetzung der Bänke. Versuch mal den RAM mit weniger Spannung, z.B. 2.0V oder gar 1.9V zu betreiben. Ob der dabei dann allerdings seine 1000MHz macht, wage ich zu bezweifeln. Aber probiers halt aus...
Du könntest natürlich im Gegenzug für den niedrigeren Speichertakt, auch mal eine geringere Latenz auswählen. Deine Speicher laufen mit CL5-5-5-15. Bei 400MHz bzw. 800MHz DDR, wäre es vielleicht möglich den RAM dann bei CL4-4-4-12 zu betreiben. Bei den Sockel 775 Prozessoren bringt Takt aber im Regelfall mehr als schärfere Latenzen und den Speichercontroller weniger belasten tut es wahrscheinlich auch nicht.
#6
geschrieben 10. Juni 2011 - 15:01
Kannst du bitte mit dem tool CPU-Z unter dem tab SPD einmal den timings table der RAMs auslesen und die werte hier posten? Ich werde mir schonmal das BIOS des boards ansehen...
@Daniel,
Bei den chipsets sollte das schon moeglich sein, wenn es schon mit zweien funktioniert (ist ja kein AMD ). Da sind sicherlich nur die subtimings falsch manuell gesetzt und/oder vom SPD falsch ausgelesen und automatisch gesetzt worden. Dann wird wird das schon etwas delikat bei dem hohen takt, 1200 wird man keine chance mehr haben aber 1000 sage ich mal geht zu 90%. Na mal sehen...
Dieser Beitrag wurde von Leshrac bearbeitet: 10. Juni 2011 - 15:07
#7 _Zahira_
geschrieben 10. Juni 2011 - 15:19
Die RAM-Spannung kann ich auf 2,0V absenken, darunter startet das System nicht mehr. Mit den niedrigeren Latenzen auch nicht, noch nicht einmal bei 800MHz.
Hallo Leshrac!
Gern, die Werte lauten wie folgt:
CAS# Latency 5.0
RAS# to CAS# 5
RAS# to Precharge 5
tRAS 15
tRC 23
Kannst Du damit etwas anfangen?
Eines der Felder, "Command Rate", ist übrigens grau hinterlegt.
Dieser Beitrag wurde von Zahira bearbeitet: 10. Juni 2011 - 15:25
#8
geschrieben 10. Juni 2011 - 15:32
Zitat (Zahira: 10.06.2011, 18:19)
Yo, sobald ich eine brauchbare detaillierte dokumentation dieses BIOS gefunden habe
Ok, geht los (© @Holger ):
Im menue des BIOS, sobald es da ist, Ctrl+F1 druecken, dadurch werden offenbar erst einige erweiterte menues freigeschaltet. Dann in diesem "mainboard intelligen tweaker" die CPU einstellungen oben so lassen wie sie sind, FSB auf 500MHz, multiplier auf 8 (passen offenbar ja schon) und dann:
Performance Enhanced With: Standard
System Memory Multiplier: 2.00B (sehr wichtig, matched bootstrap)
DRAM Timing Selectable: Manual
CAS Latency Time: 5
DRAM RAS# to CAS# Delay: 5
DRAM RAS# Precharge: 5
Precharge delay (tRAS): 15
ACT to ACT Delay: 3
Rank Write To READ Delay: 3
Write To Precharge Delay: 6
Refresh to ACT Delay: 52
Read to Precharge Delay: 3
Static tRead Value: 8
Static tRead Phase Adjust: 0
Command Rate(CMD): 2T
Clock Driving & Skew Control erst einmal alles auf standard lassen, also 800mV und die beiden darunter auf Normal.
Bei den voltages noch ein paar kleine anpassungen (falls du sie nicht sowieso schon so hast):
FSB Voltage OverControl: +0.25
(G)MCH OverVoltage Control: +0.25
Die naechsten drei auf Normal lassen.
CPU GTLREF1 und 2 beide ebenfalls auf Normal und loadline calibration auf Auto.
Das mal alles so konfigurieren und schauen was passiert
Dieser Beitrag wurde von Leshrac bearbeitet: 10. Juni 2011 - 15:56
#9 _Zahira_
geschrieben 10. Juni 2011 - 16:28
Das geht schonmal in die richtige Richtung! Das System beginnt mit diesen Einstellungen hochzufahren, aber wenn Windows lädt kommt sehr kurz ein blauer Bildschirm und das System startet neu.
Ich konnte ausserdem "Static tRead Phase Adjust" nicht auf 0 stellen, der niedrigstmögliche Wert war hier 1, also habe ich das genommen.
Noch Ideen?
#10
geschrieben 10. Juni 2011 - 16:39
Versuche es einmal mit static tRead value auf 10 und tRead phase adjust auf 2, nur der stabilitaet wegen. Theoretisch sollten auch 9 und 1 funktionieren bzw. 8 und 0, aber wenn es das nicht zulaesst, hmpf...
#11 _Zahira_
geschrieben 10. Juni 2011 - 16:55
Es läuft!!! Ist ja der Hammer!!! *g*
Vielen vielen Dank Leshrac! Ich weiß zwar überhaupt nicht wie Du auf all diese Zahlen gekommen bist, aber das will ich wohl auch gar nicht hihihi *g*
Nun kann ich mich wieder voll und ganz meinen Bildern widmen. Aber eben schneller!
DANKE
Dieser Beitrag wurde von Zahira bearbeitet: 10. Juni 2011 - 16:56
#12
geschrieben 10. Juni 2011 - 17:01
Und auch die temperaturen ein wenig im auge behalten, vor allem die der northbridge (MCH)...
#13 _Zahira_
geschrieben 12. Juni 2011 - 12:31
Dachte mir ich gebe noch ein kurzes Feedback ab. Kurzum: Das System läuft absolut einwandfrei! Die Temperaturen bewegen sich soweit ich das beurteilen kann in einem vertretbaren Rahmen. Gestern den Tag über "HWMonitor" im Hintergrund mitlaufen lassen, die maximale Temperatur war 64 Grad bei der CPU und 49 Grad bei der MCH.
Lightroom macht jetzt gleich doppelt so viel Spaß, das flutscht alles so schön schnell und flüssig :-)
Auch anderweitig fühlt sich einfach alles irgendwie flüssiger an wie auslagern, speichern und öffnen. KA ob das vielleicht nur meine Einbildung ist, trotzdem nochmal vielen Dank :-)
- ← Unterschied Sandy Bridge und Bulldozer CPU
- Mainboards, Prozessoren & RAM
- bei 60 grad startet der pc neu →