
Aber zugegeben, jeder nennt das alles irgendwie anders. Also so sieht es in etwa aus:
Cylinder: das ist ein ringförmiger Bereich auf dem Platter, mit einem definierten Innenabstand vom Mittelpunkt und einen definierten Außenabstand dazu. Oder, wegen mir, einem definierten Abstand von innen und einer definierten Breite. Also bildlich gesprochen eine Scheibe mit konzentrischen Kreisen drauf.
Sektoren: Kuchenstücke der Scheibe. ZB wie beim Dartbrett.
Köpfe fallen raus, die sind keine Plattereigenschaft, sondern halt "soviele Köpfe gibt es" am bzw an den Lese/Schreibarm(en) (ich hab grad noch zwei pro Platte im Hinterstübel, aber keine Gewähr).
Das Segment, was durch CHS beschrieben wird, ist ein Cluster. Die gibt es physikalisch - das ist der bewußte Bereich auf der Festplatte, mit Abstand C vom Mittelpunkt, und im Tortenstück S -- und logisch - das ist eine Eigenschaft des verwendeten Dateisystems, welche Zuordnungseinheiten auf den logischen Clustern abbildet. Üblicherweise sind diese logischen Sektoren 4kB groß (schon länger; das hat NICHTS mit "Advanced Format zu tun).
Bei LBA ist das anders. Hier gibt es nur die logischen und physischen Cluster (wie gesagt, "logisch" hat mit Festplatten nix mehr zu tun), die eine definierte Länge haben, mehr aber nicht. Diese waren bisher wie ihre CHS-Pendants 512B lang, sodaß ein logischer Cluster 8 physikalische Cluster belegt hat (8*512B=4KB).
Irgendwann hat man sich dann gefragt, warum denn jetzt 8x512 wenn man auch 1x1 hätte haben können; ursprünglich hieß das Gegenargument "Platzverlust wegen Teilauslastung" (Cluster können nur(!) als Ganzes geschrieben werden) aber die Datenmengen heute sind in keiner Form mit den Datenmengen mehr von damals zu vergleichen.
Plus, die MBR-Grenze. Die liegt NICHT bei "2 Terabyte", sondern sie liegt bei 2^32 Clustern, die adressierbar sein müssen, und das macht "banal" formuliert "4T mal 512 Bytes", also 2TB total.
Was auch nichts anderes heißt, daß wenn man 4Kn-Platten hat (die -e fallen raus, weil die Verwaltung durchgereicht werden muß), daß man nun 2^32 Cluster mal 4kB per Cluster hat, womit wir dann ein ganz paar mehr TB mit MBR adressieren können. Das war einer der treibenden Gründe fürs Advanced Format.
Die Begrenzung von MBR stammt dann auch daher, daß die Partitionsbereiche per Anfang und Ende als LBA-Wert in den MBR geschrieben werden müssen und dafür ist in der Spezifikation ein 32bit-Wort vorgesehen. Mehr paßt dort schlicht nicht rein.
Bei SSDs siehts übrigens wieder ganz anders aus. Hier gibt es gar keine physikalischen Cluster mehr, dafür aber verschiedene Ebenen von logischen Clustern, die auch mal anders geschaltet werden können (Stichwort Wear leveling). SSD-Cluster sind üblicherweise 1MB groß - also 8 Megabit -- und bezeichnen das, was so eine SSD in einem Rutsch schreiben kann, OHNE daß es ewig lahm wird -- SSDs sind ebenso wie RAM nicht in der Lage, vollperformant auf Bits zuzugreifen, sondern nur auf Speicherzeilen, und da hat sich halt das MB als Einheit durchgesetzt. (Das ist aber kein Standard, jedem Hersteller steht es frei, andere Clustergrößen zu wählen und das dann per Controller so anzupassen, daß dem Betriebssystem doch wieder "512B" oder "4KB pro Cluster" vorgespielt werden. Der Controller auf der SSD ist dann dafür zuständig, kleinere Lese- und Schreibvorgänge vom Interface abzufangen und zu puffern und so zusammenzufassen, daß wir wieder bei einem MB total sind (bzw natürlich Vielfachen davon, sollte auf der Hand liegen).
So, nun aber genug exkurst. Wie gesagt, die älteren Platten erfordern schon noch eine Angabe der Geometrie; und bei aktuellen Platten kann man immer noch auf Dateisystemebene die Größe der logischen Cluster definieren mit dem Caveat, daß dann bei kleinen Clustern die Verwaltung aufwendiger und damit langsamer wird und bei größeren Clustern der Verschnitt wächst, weil jede Datei nur in Segmenten von der Größe eines Clusters abgespeichert werden kann und dann eine leere Textdatei halt 4K auf der Platte belegt, wenn das die logische Clustergröße war, oder 1MB, wenn DAS die logische Clustergröße war, oder halt 512 Bytes (entsprechend); dasselbe aber auch, wenn die Datei auch nur ein einziges Bit länger war als so ein Cluster aufnehmen kann, dann wird ein zweiter "angefangen" und der ist dann auch komplett weg.
Und weil auf so einer Platte nicht 'icke dette kieke ma' steht, sondern nur 0 und 1, und diese Information je nach Clustergröße unterschiedlich interpretierbar wäre, kann man halt bei TD noch sagen, was die Clustergröße IST. Besonders, wenn die Information aus den Metainformationen der Partion nicht mehr lesbar war; die Idee von TD ist ja die Restauration von Partitionsinformationen.
Oder anders gesagt, wenn man TD auf eine Platte losläßt und die wurde mit 8K großen Clustern formatiert (oder 64K) und TD kann das aber nicht und sagt pauschal "is eh alles 4K" dann klappt das nicht mit der Datenrestauration, ebensowenig wie wenn die Originalclustergröße stattdessen 1K oder 2K oder eben 512B war.
Dieser Beitrag wurde von RalphS bearbeitet: 28. Oktober 2016 - 23:58