Versteh mich nicht falsch, mir gehts um Folgendes: In den letzten Jahren nimmt im Technikbereich eine Entwicklung zu, die man ungefähr mit "kaue dem Nutzer alles vor, lass ihm sowenig individuelle Einstellmöglichkeiten wie möglich" beschreiben kann. Dabei bleiben allerdings die Nutzer, die das System stärker individualisieren möchten (so wie ich einer bin) eher auf der Strecke. Dinge, die vorher funktioniert haben, funktionieren jetzt stellenweise komplizierter, ohne dass es nötig geworden wäre oder sonst irgendeinen Vorteil schafft.
Ich bin garantiert keiner dieser Polemiker, die Win8 deswegen gar als unbenutzbar oder unproduktiv betiteln. Aber wenn man bestimmte Bewegungsabläufe aus den Vorgängerversionen übernommen hat und jetzt zu Win8 wechselt, muss man unweigerlich feststellen: Hey, jetzt sind manche Dinge nichtmehr konsistent.
Das hat nichtmal was mit Lernfaulheit zu tun (sonst wär ich kaum von DOS über Win3.1, 95...7 hängengeblieben inkl. erfolgreichen Ausflügen in Linux-Gefilden über Ubuntu, Debian, Arch Linux...) sondern schlicht mit der Bedienkonsistenz: Ich erwarte, dass sich bei bestimmten Aktionen von mir was bestimmtes auf dem Bildschirm tut. Und genau das ist bei Metro (oder ModernUI) nicht konsequent durchgezogen. Das ist das große Problem, was ich mit Win8 habe. EDIT: Um es vielleicht noch besser verständlich zu machen, mit den Office-Paketen ab 2007, in der ja auch die neuen "Ribbon"-Oberflächen eingeführt wurden, habe ich - nach etwas Eingewöhnung, was ja normal ist - nicht den Hauch eines Problems. Im Gegenteil, mittlerweile bin ich Fan der Ribbons geworden. Und falls ich damit nicht klarkomme, gibts immernoch die altbekannten Tastenkürzel und Menüs, die man immer an "denselben" Stellen findet und in manchen Situationen besser geeignet sind - aber nicht nur die, auch die "neuen" Menüpunkte findet man immer an denselben Stellen und sind in anderen Situationen wiederum besser geeignet. Konsistenz...
Linux hat ja auch mit einer "Tabletisierung" diverser Oberflächen zu kämpfen, von denen ich ebenfalls kein Freund bin. Aber die Bedienung von Gnome 3, Unity (was mit 12.04 im Gegensatz zur Erstversion tatsächlich sehr ausgereift daherkommt) sind wenigstens konsistent, die kann nach einiger Eingewöhnung in Fleisch und Blut übergehen (auch wenn v.a. bei Gnome 3 dessen Funktionalität, verglichen mit dem Vorgänger, darunter gelitten hat - aber das ist ein anderes Thema). Von allen neuen "Tablet"-Oberflächen ist das meines Empfindens nach einzig bei Win8 eben nicht der Fall.
Es ist zugegebenermaßen auch eine heftige Aufgabe für MS, einerseits für Kompatibilität zu früheren Programmen zu sorgen, während andererseits eine komplett neue Bedienphilosophie Einzug halten soll. Ich denke, das bestreitet niemand, der sich damit auch nur ein wenig auseinandersetzt...
Das Ganze war jetzt ein wenig abstrakt formuliert, aber ich denke, es ist klargeworden, worauf ich hinauswill...
Beispiele kann ich aktuell keine mehr nennen, da mein Win8 nach etwa 2 Wochen täglichem Arbeitens (was schon gut einen Monat her sein dürfte) durch ein anderes System ersetzt wurde. Ich werde mich allerdings mal ransetzen und das Ganze nochmal in einer VM installieren (VirtualBox unterstützt AFAIK Win8 mittlerweile), damit ich konkrete Beispiele liefern kann...
Dieser Beitrag wurde von Astorek bearbeitet: 17. Oktober 2012 - 15:00