[adrianghc]

Die Passage mit den privaten Ordnern bezieht sich meines Erachtens auf OneDrive - leider hat MS auf meine Anfrage noch nicht geantwortet und eine Klarstellung hab ich auch noch nirgendwo gesehen. Ich würde da trotzdem erstmal die Luft anhalten.

Natürlich trennen sich die Geister, was okay ist und was nicht. Den Kritikpunkt, dass während des Installationsvorgangs gar nicht alle datenschutzrelevanten Einstellungen abgefragt werden, teile ich definitiv. Insbesondere die Tatsache, dass die Einstellung zu den Telemetriedaten nicht abgefragt wird, gerade bei dieser in der Standardeinstellung aber das Risiko besteht, das bei einem an MS gesendeten Speicherabbild eines abgestürzten Programms sich eine private Datei befinden könnte, finde ich nicht gut. MS weist zwar darauf hin, aber nicht während der Installation. Da sollte MS entweder während der Installation drauf aufmerksam machen oder eine schwächere Stufe als Standard wählen. Dass aber überhaupt Telemetriedaten versendet werden, finde ich nicht bedenklich, entscheidend ist da schon eher das Maß.

Dass im Radio irgendwas gesagt wurde, ist ehrlich gesagt für gar nichts ein Argument und auch nicht, wenn im Radio jemand sagt, Windows 10 würde gegen das Datenschutzgesetz verstoßen. Ich hab schon völlig einseitige und unausgewogene Nachrichten im Netz gelesen ("Windows 10 ist das größte Spionagewerkzeug der Welt!" und so ähnlich). Das würde ich schon lieber von entsprechenden Experten hören.

Im Übrigen lässt sich ein großer Teil der Kommunikation zu MS einfach abschalten. Darüber, ob der Rest in Ordnung ist oder nicht, scheiden sich die Geister. Ich persönlich finde Telemetriedaten unbedenklich, aber das sei jedem selbst überlassen.

Dass Microsoft Interesse daran hat, einige Daten für Cortana & co. zu bekommen, ist kein Geheimnis. Dass Microsoft im Geheimen (undokumentiert, unabschaltbar) irgendwelche privaten, personenbezogenen Daten abgreift, glaube ich nicht. Das wäre nicht nur rechtlich sehr bedenklich, der daraus erzielte mögliche Gewinn durch Weiterverkauf o.ä. dürfte kaum die Rede wert sein. Aber ob du MS so weit vertrauen möchtest oder nicht, ist deine persönliche Entscheidung.

[adrianghc]

Dass drauf hingewiesen wird, dass da Daten gespeichert werden, ist natürlich richtig. Das tut allerdings schon Microsoft selbst.

Ich werde die Antwort auf meine Anfrage hier mitteilen. Ich hab sie zwar schon vor 12 Tagen abgeschickt, allerdings behält sich MS einen Zeitraum von bis zu 30 Tagen für eine Antwort vor.

[Volker S]

Falls Euch das interessiert, wer was wo sammelt - da gibt es ein ziemlich umfassendes Dokument zu. Das Ding ist aber so umfassend, das selbst ich das bisher nur quer gelesen hab (Die ersten 3 Kapitel und das Kapitel über Betriebssysteme).

Das Credo ist wohl: Realistisch schützen kann man sich kaum noch, wenn man alle die Geräte und Betriebssysteme nutzt, die die Gesellschaft benutzt. Die Informationsbeschaffung ist ein Multimilliardendollargeschäft mit einer sehr starken Lobby bei den Regierenden. Aus dem Text geht noch hervor, dass Windows7 noch das vertrauensvollste Windows ist (wenn man davon absieht das Microsoft eh mit der NSA zusammenarbeitet)

Falls man rigoros Sachen nutzt, die nicht so verwanzt sind, kapselt man sich ab. Der Autor selber schreibt innerhalb einer Diskussion:

"Wenn wir uns alle irgendwo verkriechen, ganz doll anonym in unserer selbst gebauten Einsamkeit sitzen, dann haben wir verloren"

...wie recht er doch hat.

Hier das Dokument -> Das Privacy-Handbuch

(Falls man die Vertrauenswürdigkeit anzweifelt - das gleichfalls lautende Privacy-Handbuch in Wikibooks hat als Grundlage eben dieses Handbuch (Link).


-volker-

[js1]

Irgendwie muss ja MS sein Geld verdienen, wenn sie schon das Betriebssystem umsonst auf den Markt schmeissen. Und anscheinend ist eine solche Einnahmequelle gewinnbringender als der Verkauf ihrer Produkte.

Zitat (adrianghc: 16. August 2015 - 20:50)

...Ich werde die Antwort auf meine Anfrage hier mitteilen. Ich hab sie zwar schon vor 12 Tagen abgeschickt, allerdings behält sich MS einen Zeitraum von bis zu 30 Tagen für eine Antwort vor.

Glaubst Du ernsthaft das Dir MS eine realistische Antwort geben wird, außer allgemeines Bla-Bla?

Fakt ist Folgendes (das ist allegemein bekannt und wird von keinem IT-Fachmann in der Welt bestritten): Etwa 80-90% des weltweiten Internetdatenverkehrs führt über US-amerikanische Leitungen und Server, auf die natürlich auch die betreffenden Dienste Zugriff haben. Außerdem sind nahezu sämtliche Verschlüsselungssysteme der westlichen Welt von Experten entwickelt die mit den betreffenden Diensten in Verbindung stehen oder da angestellt sind.
Unter diesen Gesichtspunkten kann sich jeder selbst eine Meinung bilden in wieweit noch etwas Geheim und privat ist was wir alle täglich am Computer oder am Handy machen.

Dieser Beitrag wurde von js1 bearbeitet: 18. August 2015 - 10:19

[adrianghc]

Zitat (js1: 18. August 2015 - 10:06)

Irgendwie muss ja MS sein Geld verdienen, wenn sie schon das Betriebssystem umsonst auf den Markt schmeissen. Und anscheinend ist eine solche Einnahmequelle gewinnbringender als der Verkauf ihrer Produkte.

Das OS selbst ist nicht kostenlos, kostenlos ist nur das Upgrade bereits bestehender Lizenzen. Die Einnahmen aus Upgrades dürften auch in der Vergangenheit zu vernachlässigen gewesen sein, da dürfte Microsoft nicht viel entgehen. Im Gegenteil können sie langfristig aus dem kostenlosen Upgrade eine Menge gewinnen, wenn sie es schaffen, Windows 10 und UWP zu einer attraktiven Entwicklerplattform zu machen, denn darum ist das Upgrade kostenlos. Microsoft weiß ganz genau, dass sie ihr Ziel niemals erreichen würden, wenn man für das Upgrade zahlen müsste. Eine Firma ist auch in der Lage, langfristig zu denken und dabei auf kurzfristige Gewinne zu verzichten. Dass hier manche damit ankommen, Microsoft müsste das durch das kostenlose Upgrade verlorene Geld irgendwie durch "Spionage" wieder reinbringen, ist kurzsichtig, denn das zeugt davon, dass man sich nicht wirklich mit der Materie (Windows 10, universelle Apps, Windows-Handys, Windows IoT) beschäftigt hat. Microsoft weiß, dass die universellen Apps ihre größte und möglicherweise einzige Chance sind, nicht nur im mobilen Markt doch noch irgendwie zu bestehen, sondern sich auch den gerade entstehenden IoT-Markt zu erschließen. Windows 10 auf dem Desktop dient als Katalysator für den Aufbau einer breiten Nutzerbasis, die wiederum die Entwickler anlocken soll. Wäre das Upgrade kostenpflichtig, hätten sie schon verloren, bevor sie überhaupt richtig begonnen hätten.

Zitat (js1: 18. August 2015 - 10:06)

Glaubst Du ernsthaft das Dir MS eine realistische Antwort geben wird, außer allgemeines Bla-Bla?

Wenn dich ihre Antwort nicht interessiert, dann brauchst du sie dir auch nicht durchzulesen.

Dieser Beitrag wurde von adrianghc bearbeitet: 18. August 2015 - 12:20

[eagle30]

Werde ich natürlich verfolgen und bin gespannt auf die MS-Antwort (so sie denn kommt).
Danke Adrian

[Candlebox]

Zitat (js1: 18. August 2015 - 10:06)

Irgendwie muss ja MS sein Geld verdienen, wenn sie schon das Betriebssystem umsonst auf den Markt schmeissen.

Wieso denkt die ganze Welt, daß Windows 10 umsonst sei?
Wenn Du einen neuen PC kaufst hat der OEM das Win 10 für dich bezahlt.

Wenn jemand in 13 Monaten sich einen Windows-Rechner zusammennagelt, muß er Win 10, sofern er es denn möchte, dazukaufen.
Du bezahlst WIN10 mit deinen Daten und €. Daß das niemand so sehen will

[adrianghc]

Wieso, du siehst es doch so. Und du bist auch nicht der einzige, der das so sieht, mach dir da keine Sorgen.

Ich hingegen finde diese Alles-oder-nichts-Aussage ("meine Daten") unausgewogen und nicht der Wahrheit entsprechend. Weil ich bereit bin, Microsoft Telemetriedaten zur Verfügung zu stellen oder kein Problem damit habe, bei Suchen im Suchfeld ein paar Buchstaben an den Bing-Server zu schicken und auch kein Problem mit SmartScreen-Filter etc. habe, heißt das nicht, dass ich Microsoft "meine Daten" (was auch immer das genau heißen mag) schicke. Sind wir denn nicht mehr in der Lage zu differenzieren?

Vielleicht läuft es einfach darauf hinaus, dass es Zeit geworden ist, sich von Windows zu verabschieden, wenn man Microsoft _überhaupt nichts_ senden möchte. Und das ist wirklich kein Vorwurf - wenn man das nicht möchte, dann ist das eben so, dann muss man aber auch alle Konsequenzen ziehen. Ich finde übrigens, dass Microsoft einiges mehr tun sollte/könnte, um Vertrauen aufzubauen, was ihre Datenerhebung und -Verarbeitung angeht.

Vielleicht schafft es durch diese Situation Linux ja, ein paar Marktanteile rauszukratzen. Ich würde es jedenfalls begrüßen, wenn Windows nicht mehr so extrem dominant wäre. Eine Markteinteilung wie die des mobilen Markts fände ich vorteilhafter.

Dieser Beitrag wurde von adrianghc bearbeitet: 18. August 2015 - 17:54

[adrianghc]

Und genau deshalb finde ich es falsch, zu behaupten, man würde Windows 10 mit "seinen Daten" bezahlen. Lädt Microsoft im Geheimen alle meine Dateien auf irgendwelche Server hoch? Gibt's überhaupt irgendwelche Anhaltspunkte, dass Windows 10 sich in der Hinsicht anders verhält als Vorgängerversionen?

Browserverlauf wird an MS auch nur geschickt, wenn man erstens Edge oder IE nutzt und zweitens Cortana, SmartScreen oder Seitenvorhersage anschaltet. SmartScreen überträgt den Browserverlauf anonymisiert. Wie es mit der Seitenvorhersage aussieht, weiß ich ehrlich gesagt nicht und ob sie standardmäßig aktiviert ist, weiß ich auch nicht mehr genau, wenn ja, wäre das wohl problematisch, andererseits wird die Einstellung hierzu bei der Installation abgefragt, wenn man nicht die Expresseinstellungen wählt (ja, ich finde auch, der Button, um die Einstellungen anzupassen, ist zu versteckt). Die Einstellung zum SmartScreen wird ebenso abgefragt. Cortana muss man explizit einschalten und Microsoft macht bei diesem Vorgang ziemlich deutlich, dass Daten übertragen werden.

Was Datenverläufe anderer Art betrifft, ist mir weder bewusst, dass hier Windows 10 was im Geheimen verschicken würde, noch dass es sich in dieser Hinsicht bedeutend zu Vorgängerversionen unterscheiden würde.

Dieser Beitrag wurde von adrianghc bearbeitet: 18. August 2015 - 18:03

[IXS]

Zitat (ghostsniper: 18. August 2015 - 18:17)

Und Auf Diene Frage: Lädt Microsoft im Geheimen alle meine Dateien auf irgendwelche Server hoch?
Das weiß doch keiner von Uns.

Bei KEINEM OS wird so viel von "Experten" die Sicherheit geprüft und der Netzwerkverkehr überwacht, wie bei Windows. Nachgewiesen wurde bisher noch nichts.... Es wird zwar immer wieder auf die potenzielle Möglichkeit verwiesen, und wenn da nur der Hauch eines "echten Datenklaus" ans Tageslicht gekommen wäre, wäre Windows schon Geschichte.

Andererseits, wie viele derer, die sich in Threads wie diesem , wie eine Tüte Mücken aufblasen , nutzen denn nur Geräte mit Windows drauf?
Wenn derjenige Iphone/Imac oder Android/Google als Zweitgerät nutzt, kann MS mit Windows 10 echt keinen weiteren Schaden mehr anrichten.
Warum liest man darüber nichts in "Tagesblättern" ? .... Tüte Mücken... und so...