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Bildungswahnsinn in der BRD ?

#16 Mitglied ist offline   Lastwebpage 

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geschrieben 30. Mai 2015 - 15:05

Ja, bloß...
Wann ist man mit dem Studium fertig? Wenn es nicht gerade Medizin o.Ä. ist, 24 bis 26?
Bei Frauen dann vielleicht noch ein Kind, da ist man dann schnell fast 30 oder älter.
Was dann? Kellner, Taxifahrer usw. oder noch mal 3 Jahre Ausbildung. Dann ist man dann Mitte 30.
Ich weiß jetzt nicht was die Industrie oder das Handwerk dazu sagt, aber einen Berufseinsteiger mit 30 bis 35? Wenn man auch einen mit 20 Jahren haben könnte?

Dumme Sache dieses, würde ich sagen...

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#17 Mitglied ist offline   Holger_N 

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geschrieben 30. Mai 2015 - 15:43

Beitrag anzeigenZitat (RalphS: 30. Mai 2015 - 12:24)

Du meinst, letztlich gehen einfach alle die ohne jede Ahnung und Planung studieren und dann ist man die erstmal für ne Weile los?

... so kann man's natürlich auch sehen. hrhrr



Nee ich meine das natürlich schon etwas komplexer. Das Hauptproblem ist ja offensichtlich, dass die Menschen scheinbar immer schlauer werden, aber nur nur, weil die Ansprüche runtergeschraubt werden. Nach realen Maßstäben werden sie dümmer. Dadurch studieren heute Menschen, die zu meiner Zeit nichtmal das Abitur hätten machen dürfen. Wenn die im Handwerk nicht zu gebrauchen sind und keinem wichtigen Studenten wegen des NC keinen Platz weg nehmen und dann als Abbrecher auch noch für jemanden der das wirklich will, den eigenen Platz wieder frei machen, dann ist es am Ende für die Gesellschaft ja nochmal gut gegangen.

Das mit der Disziplin sehe ich aber auch so. Da hatten wir schon Leute, da sagt der Chef zu denen »Du machst jetzt dieses und jenes!« Da hätte ich früher gesagt »Ja Meister, geht sofort los. Ich sage bescheid, wenn ich fertig bin.« Heute ist eine typische Antwort »Och nö, warum ich denn schon wieder? Das kann ein Anderer machen.«
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#18 Mitglied ist offline   Future010 

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geschrieben 01. Juni 2015 - 21:50

Schön, dass sich hier noch so viel von euch zu Wort gemeldet haben.
Was ich bis jetzt gelesen habe kenne ich selbst nur zu gut.

Das Abitur wird immer schwächer, damit meine ich die Leistungsanforderungen, heutzutage ist das wirklich ein Witz. Da stimme ich zu !

Ich denke auch, dass aus irgendwelchen unsichtbaren Gründen die "normale" Ausbildung dreckig geredet worden ist. Und das ist sehr schade, ich persönlich würde fast soweit gehen und sagen, dass eine qualifizierte Ausbildung deutlich besser ist als Abitur. Aber es wird ja leider immer gefragt Ausbildung ? und warum kein Studium ? Da ist dann klar wo das hinführen soll...

Zitat

Wenn das Studieren denn anscheinend sooo schwierig ist und sooo viel Zeit in Anspruch nimmt, wie ist es dieser Gruppe denn möglich alle Nase lang bis in die Puppen Party zu machen und nicht vor 12 Uhr mittags mit dem Arsch aus dem Bett zu kommen?


Ehrlich gesagt, ich habe dieses "Studentenleben" nie wirklich gehabt, ich durfte größtenteils immer Mathe machen, naja ich habs gerne gemacht. Aber ja diesen Eindruck gewinnt man schnell, gerade bei "leistungsschwachen" Studiengängen. Ich möchte hier nichts abwetten, es gibt nur innerhalb der Studiengänge starke Differenzen...
Ein(e) Danke(positive Bewertung) für einen guten Beitrag kann nicht schaden ;-) Danke!j Dateien und Ordner Verwaltung by Future010

#19 Mitglied ist offline   Ler-Khun 

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geschrieben 02. Juni 2015 - 01:15

Beitrag anzeigenZitat (Future010: 01. Juni 2015 - 21:50)

Ehrlich gesagt, ich habe dieses "Studentenleben" nie wirklich gehabt, ich durfte größtenteils immer Mathe machen,


Ich wollte auch nicht alle über einen Kamm scheren -auch wenn mein Beitrag wohl so geklungen haben mag. Natürlich gibt es auch fleißige, keine Frage
Ich erinnere mich da zB positive an eine ehemalige Untermieterin von mir.
Kam aus Finnland, hat dort vorher 2 Jahre die deutsche Sprache gepaukt (nahezu perfekt, nur am leichten Akzent hat man gehört dass sie keine Deutsche ist) und als sie herkam saß sie fast den ganzen Tag nur in ihrem Zimmer und hat gebüffelt.
'N Extra-Semester war nicht nötig. die Regelstudienzeit hat ihr gereicht.
Das Mädel hat echt Wille gehabt, wow.

Allgemein zur Anforderung an den Schulen: Also wenn man den Medien glauben schenken soll, ist heutzutage alles viel schwieriger. Die Kids haben bis um 15 Uhr Schule, bekommen auch noch Hausaufgabe aufgedrückt :rofl: und haben so gut wie keine Freizeit mehr.

Hm, also ich glaube zu meiner Zeit so vor 25 Jahren gab es das auch schon... :think:
und dennoch hatte ich reichlich Freizeit -nur damals nicht zu schätzen gewusst.
nene, ich das das ja bei meinen Nichten was die an Stoff so durchnehmen und ob und wie viel Hausaufgaben die bekommen.
Also schwerer ist es auf gar keinen Fall geworden.
Wenn sich die Kids beschweren dass der Stoff so hart ist und sie nicht hinterherkommen, sollte man vllt mal etwas weniger Zeit mit den Schulbüchern anstatt mit YouTube, Facebook und Co verbringen. (Edit: Umgekehrt natuerlich^^)

Btw: Wusstet ihr eigentlich dass man heutzutage nicht mal mehr Schreibschrift in der Schule lernt? :blink: Nur noch Druckschrift.
Das finde ich heftig. Was machen die denn wenn sie ein handschriftliches Schreiben /Buch zu lesen bekommen? Gibt es für diese Fälle schon so eine Art Übersetzer-Tools? :D

Dieser Beitrag wurde von Ler-Khun bearbeitet: 02. Juni 2015 - 11:01

Es ist nicht alles Chrome was glänzt. Firefox -Der bessere Browser

#20 Mitglied ist offline   RalphS 

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geschrieben 02. Juni 2015 - 04:20

Also ich sag mal so: ich kann mir schon vorstellen, daß - insgesamt betrachtet - das Lernen schwieriger geworden sein KÖNNTE. Je nach Situation.

Denn die Lehrer dürfen ja keine Disziplin mehr erzwingen in ihren Klassen. Sind da also 30 Mann da drin und einer macht Streß, haben 29 Schüler ein Problem: Entweder lassen sie sich anstecken (=> hätten sie ohne 'den einen' nicht gemacht und stattdessen produktiv gewerkelt) oder können sich nicht (ausreichend) konzentrieren, werden frustriert ... und sagen sich irgendwann, naja bei dem Krawall kann ich eh nix machen, da kann ich genausgut im Internet surfen. Oder sowas in der Art.

Und warum? Weil wir in D ein Bildungskonzept verwenden, was schon vor Jahrzehnten als überholt galt.
"If you give a man a fish he is hungry again in an hour. If you teach him to catch a fish you do him a good turn."-- Anne Isabella Thackeray Ritchie

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#21 Mitglied ist offline   Lastwebpage 

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geschrieben 02. Juni 2015 - 08:30

Beitrag anzeigenZitat (Ler-Khun: 02. Juni 2015 - 01:15)

...
Btw: Wusstet ihr eigentlich dass man heutzutage nicht mal mehr Schreibschrift in der Schule lernt? :blink: Nur noch Druckschrift.
Das finde ich heftig. Was machen die denn wenn sie ein handschriftliches Schreiben /Buch zu lesen bekommen? Gibt es für diese Fälle schon so eine Art Übersetzer-Tools? :D


Keine Ahnung davon, aber bei meiner Sauklaue habe ich mir dieses auch seit der 6 oder 7 Klasse angeeignet. (Das ist jetzt über 25 Jahre her)
Und damals musste man in der Grundschule sogar noch Schönschrift lernen.

#22 Mitglied ist offline   Holger_N 

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geschrieben 02. Juni 2015 - 19:27

Die Handschrift ist ja eigentlich mein Problem. Es ist ja in meinem eigenen Interesse, ob ich will, dass ein Anderer meine Aufzeichnungen lesen kann. Schlimmer finde ich, dass man bezogen auf die Orthographie teilweise schreiben kann wie man will. Da frage ich mich dann, wenn der Deutschlehrer den Schülern gerade erklärt hat, dass die Rechtschreibung ein veraltetes, überbewertetes Relikt aus dem letzten Jahrtausend ist und man darauf nicht unbedingt achten müsse, wie dann der Informatiklehrer eine Stunde später bei den Grundlagen für die Programmierung erklären will, wie wichtig eine 100% richtige Syntax ist.
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#23 Mitglied ist offline   Sturmovik 

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geschrieben 02. Juni 2015 - 19:41

Das die deutsche Sprache im Niedergang begriffen ist, kann man auch jeden Tag hier im Forum und im Rest des Internet erleben. Einige User kümmert es anscheinend einen Dreck, ob andere ihre Beiträge schmerzfrei lesen können.
Für mich gehört ein Mindestmaß an Rechtschreibung und Grammatik zum Anstand bzw Respekt anderen gegenüber.

Besonders auffällig ist da für mich in letzter Zeit das "Deppenleerzeichen". Wahrscheinlich weil nur so die Rechtschreib-Äpps überlistet werden können, weil sie sonst an Worten mit mehr als 5 Buchstaben verzweifeln, vor allem bei zusammengesetzten Substantiven oder dem Partizip II: "umzurechnen" wird zu "um zu rechnen". Zwei völlig verschiedene Bedeutungen. Aber wenn die Äpp sagt das sei richtig, dann muss es richtig sein.
«Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich» (Mark Twain)

Unix won't hold your hand. You wanna shoot your foot, Unix reliably delivers the shot.

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#24 Mitglied ist offline   RalphS 

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geschrieben 03. Juni 2015 - 05:27

Ja. Diese automatische Korrektur kotzt mich da auch an. Vor allem, wenn sie sich partout nicht ausstellen lassen will und man schon per Definition ein "warden" für jedes "werden" kriegt, weil man en-* als Gebietsschema verwendet und nicht de-*.


Die Roten Ringel™ sind aber auch nicht viel besser. Gut, in DE seh ich das nicht soo oft (zumindest nicht so bewußt); aber wenn ich irgendwo in englischsprachigen Foren unterwegs bin, merkt man das sehr häufig, weil die Leute sich von den roten Ringeln leiten lassen, welche aber dummerweise keine Ahnung von der Vielzahl grammatikalischer Formen haben. Und so kommt es dann, daß zB Partizipien I und II synomym verwendet werden (was offensichtlich sinnentstellend ist) und, schlimmer noch, da draus gelernt wird und zB "pitiful" dasselbe wie "pitiable" wird.

... Da werden wir über kurz oder lang auch noch hinkommen. Bin ich mir ziemlich sicher. Mit 'da-ein-oder-zwei-s' geht's ja schon los und 'Pronomen-klein-oder-groß-geschrieben' geht's weiter; nicht mehr lange und "leitend" wird dasselbe wie "geleitet" oder gar "gelitten". :/


Aber wenigstens dürfen "unsere Lehrer genauso doof wie wir" sein, wenn wir das wie von der Vogelweyde halten und einfach phonetisch schreiben.
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#25 Mitglied ist offline   Lastwebpage 

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geschrieben 03. Juni 2015 - 08:57

Das ist doch aber ein anderes Problem, finde ich, und teilweise finde ich das sogar nicht mal so verkehrt. Mir ist bewusst das viele anderer Meinung sein werden, aber könnte es sein, das die Lehrinhalte sich nicht angepasst haben?
Meine Schulzeit 1 bis 10 Klasse ist sehr lange her, deshalb stimmen meine Erfahrungen von damals vielleicht nicht mehr und die "neuen Medien" und dem heutigen Unterricht überein.

1) Kopfrechnen. Okay, dass ist strittig, zumindest grob überschlagen sollte man ein Ergebnis schon können und zumindest schriftlich Division und Multiplikation finde ich persönlich auch nicht verkehrt. Aber auf der anderen Seite, irgendeine Art von Taschenrechner hat man eben doch überall zu Verfügung. Das Problem sehe ich hier eher darin, dass Viele bei Textaufgaben oder "Matheproblemen des täglichen Lebens" kläglich scheitern. Für die Berechnung eines Problems kann man ja ruhig einen Taschenrechner verwenden, warum nicht? Setzt allerdings voraus, dass man das Problem erstmal umsetzen muss.

2) Ich war da nie ein Freund von, und vielleicht war das auch einer der Hauptgründe warum ich selten über ein 4 auf dem Zeugnis in Englisch hinauskam ;), aber ich weiß wirklich nicht, ob man die Schüler unbedingt mit dem stumpfsinnigen Auswendiglernen von Vokabeln traktieren muss, für irgendwelche englischsprachige Literatur, die sonst nie einer freiwillig lesen würde. Vokabeln geläufiger Umgangssprache, um z.B. mal eine Anleitung zu verstehen, einem Japaner den Weg zum Bahnhof zu erklären usw. Ja, aber ich weiß es eben auch nicht, ob das Vokabellernen für englischsprachige Literatur, wenn Wörterbücher auf jedem Handy verfügbar sind, wirklich zwingend notwendig ist.
Bei dem Englisch-Unterricht, an den ich mich so erinnern kann bzw. ich bilde mir ein das dieser so war, lag die Verteilung so bei 50% Vokabeln lernen, 25% Grammatik, 25% Aussprache und Hören.

3) Später dann, in der Ausbildung und später, war die Nutzung einer Formelsammlung ja auch erlaubt. Gut, das Ohmsche Gesetz und ein paar andere Formeln sollte man schon wissen, für vieles reicht es aber auch zu wissen wo man es findet. Alle Formeln auswendig lernen musste man da nicht zwangsläufig.

4) Noch ein Kommentar zur "Deutschen Sprache". Ja ich merke auch, dass es in den letzten Jahren/Jahrzehnten, halbwegs vernünftiges Deutsch deutlich nachgelassen hat.
Ein Verlassen auf Rechtschreibkorrekturen stelle ich aber nicht unbedingt fest, ich denke die Vorschläge werden von Vielen einfach ignoriert. Wenn sie denn nicht ignoriert wird, wird sich häufig blind darauf verlassen, was bei Wörterbüchern jeglicher Art natürlich in die Hose gehen kann. standard, einzigste, weis, heiss und viele andere Fallen mehr.
Hinzu kommen hier vielleicht auch noch einige komplett falsche Sprachregeln, die aber in so einigen Köpfen drin ist wie z.B. es gäbe kein ß mehr.
Ich will hier auch nicht wieder die uralt Diskussion anstoßen, aber hier bemerke ich durchaus auch eine Proportionalität zwischen halbwegs gutem Deutsch und Anonymität der jeweiligen Plattform, bzw. des dort zu erwartenden Alters der Teilnehmer.
Was man dagegen in der Schule oder eben auch im WWW machen kann, weiß ich allerdings nicht.

Eines muss ich hier jedoch einräumen, so einige Wörter schreibe ich häufig ganz bewusst falsch. Delphin, Photo, Telephon, Fluß usw. selbst eine Graphikkarte gibt es bei mir. :P

Dieser Beitrag wurde von Lastwebpage bearbeitet: 03. Juni 2015 - 09:00


#26 Mitglied ist offline   RalphS 

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geschrieben 03. Juni 2015 - 15:11

Was die Vokabeln angeht, stimme ich uneingeschränkt zu und das sag ich als jemand, der Sprachen "mag". :wink: Ich halte da das gesamte Konzept von "Vokabeln lernen" und "übersetzen" für komplett ineffizient und überholenswürdig. Denn eine Sprache ist nichts weiter als die Abbildung der Realität in Wort und/oder Schrift; wenn man aber übersetzt, bekommt man stattdessen eine Abbildung von Wort/Schrift zu Wort/Schrift und da ist also ganz offensichtlich etwas unstimmig.


Aber ansonsten fällt es mir tatsächlich etwas schwer, da zuzustimmen. Ich gehe auf jeden Fall soweit mit, daß die *Notwendigkeit*, bestimmte Dinge einfach können zu *müssen*, nicht mehr oder nur noch eingeschränkt da ist und ich geh auch soweit mit, daß eben dies dafür verantwortlich ist, daß auch weniger gelernt wird... denn die Anforderungen, also das was 'wichtig' und 'wesentlich' ist, sich einfach geändert haben. Auch ich hab in der Schule nicht gelernt, wie man ein Reh erlegt und "eßbar macht"; denn das war auch zu der Zeit einfach nicht mehr notwendig gewesen.

Aber andererseits stößt es mir halt auch sehr sauer auf. Wer nicht mal überschlagen kann, wer Google für sein Allgemeinwissen benötigt, wer also statt Fakten nur noch Referenzen in seinem Schädel gespeichert hat ("1 + 1 = der Taschenrecher ist im Rucksack vorne links" o.ä.) der versagt in dem Moment, wo diese Referenzen ins Leere laufen - wenn also die Taschenrechnerbatterie alle ist oder mal kein Internet verfügbar war. Außerdem heißt es halt auch, daß sich so jemand sehr, sehr viel leichter übers Ohr hauen lassen kann - man muß ja nur "extern" den Zugriff auf diese Referenzen manipulieren und man darf dann auch ruhig die Frage stellen, ob sich derjenige durch *inkonsistente* Ergebnisse aus der Ruhe bringen lassen würde oder nicht. Ich sage: irgendwann ist der Punkt da, wo nicht, und wo drei Anfragen zum selben Thema auch drei verschiedene, widersprüchliche Ergebnisse liefern und derjenige das aber kommentarlos akzeptiert, da er das Ergebnis selbst überhaupt nicht versteht.

Da wären wir dann auch sofort wieder bei meinem Lieblingskant: Sapere aude.


--- Was ich ganz persönlich auch arg interessant finde zu dem Thema ist, daß wir auf der einen Seite - wie im OP ja herausgestellt wurde - wir insgesamt ja eher überakademisieren. Führt dies nicht aber die Hypothese einer allgemeine Verdummung komplett ad absurdum? Sollte das Ergebnis nicht eigentlich eher andersherum ausfallen?
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#27 Mitglied ist offline   Lastwebpage 

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geschrieben 03. Juni 2015 - 18:09

Bei diesem rumstudieren gibt es ja noch einen anderen Punkt, der über einen Kamm geschoren wird.

Nehmen wir mal so Physik. Da geht ohne Mathematik gar nichts, technisches Grundverständnis gibt es da auch, vernünftiges und gutes English und Deutsch dürfte einem auch nicht Fremd sein usw. Ich würde einen studierten Physiker durchaus als gebildet bezeichnen. Neben Physik fallen mir da auch noch andere Studienfächer ein, wie die Naturwissenschaften allgemein, Medizin aber auch Philosophie, Archäologie, Geschichte etc.

Nur das ist ja eben nicht alles. Folgendes sind Beispiele unter sehr sehr Vielen. Siehe http://www.hochschul...-fachsuche.html
Ich sage nicht dass diese Personen ungebildet sind, ich sage nur dass sich diese Studiengänge, nach meiner Meinung, doch deutlich von den Studiengängen die ich oben erwähnt habe unterscheiden. Z.B. Sozialpädagogik, Mediendesign, Gartenbau usw.
Ich betone nochmals, ich sage keinesfalls das diejenigen die "irgendwas" studieren, weniger gebildet sind, als diejenigen die etwas eher klassisches Studieren. Nur die mit einem klassischen Studium sind es vielleicht etwas häufiger.

Wenn ich dann noch hinzunehme, dass es etliche intelligente Menschen gibt, die niemals eine akademische Ausbildung genossen haben, komme ich auch hier zu dem Schluss, dass hoher Grad an akademischer Ausbildung = hohes Bildungsniveau eben irgendwie nicht so ganz passt. Ich denke da spielen auch andere Faktoren eine Rolle, vielleicht sogar die entscheidenden.

Dieser Beitrag wurde von Lastwebpage bearbeitet: 03. Juni 2015 - 18:11


#28 Mitglied ist offline   RalphS 

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geschrieben 04. Juni 2015 - 04:54

.... Nun ja. Ich seh das so. Wenn solche Studiengänge wie 'Gartenbau' und "Popowischomatik" nicht nur angeboten werden, sondern auch noch belegt werden und das sogar gut... dann ist das ein Indiz dafür, daß da was mit dem darunterliegenden Wirtschaftssystem nicht stimmt. Denn solche Studiengänge belegt man, weil man *möchte* und nicht, weil man der Meinung ist, mit dem zugehörigen Abschluß was anfangen zu können.

Was nichts anderes heißt, als daß a) demjenigen und/oder b) seinem/n Geldgeber/n egal ist, womit für den Rest des Lebens Geld verdient wird - oder zumindest dahingehend eingeschränkt, daß die für dieses Studium erforderlichen Semester kommentarlos abgeschrieben werden können.

Das geht aber nur, wenn einem nicht nur die Zukunft des Nachkömmlings, sondern auch die eigene (bzw die der Familie) komplett am Allerwertesten vorbeigeht. Denn dieser Jemand wird nicht nur nicht in der Lage sein, sich um sich selbst zu kümmern... er wird auch nicht in der Lage sein, die Reichtümer der Familie zu mehren und - sicherlich noch schlimmer -- dies auch *seinen eigenen* Kindern nicht vermitteln können.

Oder in ganz wenigen Worten: hier wird das Individuum vor die Gesellschaft gestellt und das ist zwar schön für das Individuum... aber ausgesprochens schlecht für die Gesellschaft.


Dieser Vorgang hat übrigens auch einen Namen: Man nennt das Dekadenz.
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#29 Mitglied ist offline   Future010 

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geschrieben 04. Juni 2015 - 12:18

Zitat

Nehmen wir mal so Physik. Da geht ohne Mathematik gar nichts, technisches Grundverständnis gibt es da auch, vernünftiges und gutes English und Deutsch dürfte einem auch nicht Fremd sein usw. Ich würde einen studierten Physiker durchaus als gebildet bezeichnen.


Danke :blush:

Ich habe mich mal kurz zu den anderen genannten Studiengängen (Gartenbau... etc.) informiert. Es ist doch sehr interessant, dass im Modul selbst nicht die Rede von Mathematik oder Chemie ist, aber man kann das mit einem Bachelor der Naturwissenschaften abschließen. Mal ehrlich ist das nicht totaler Blödsinn ? In DE werden so viel meiner Meinung nach, nicht notwendige Fächer angeboten (Gartenbau vllt. auch), ist es da nicht besser den Leuten zu zeigen, dass ein solches Studium zu nichts bzw. nur zu wenig führt ? Müssen wir tatsächlich qualitative Ausbildungen, wie den Landschaftsgärtner auslagern, am besten dann gleich zu einem Studium des Gartenbaus ? Was ich damit sagen möchte, vergleicht doch mal gerade bei diesem Fach den Studiengang mit der Ausbildung, da schneidet meiner Meinung nach die Ausbildung um LÄNGEN besser ab.

UND GERADE DIESER SACHVERHALT SOLLTE DEN SCHÜLERN UND CO. ERKLÄRT WERDEN


/*
Auf der anderen Seite bin ich am überlegen, ob ich nicht noch einen dritten Bachelor vorzugsweise in Gartenbau mache... Kein Mathe nur Pflanzennamen und ein bisschen Projektarbeit für einen Bachelor der Naturwissenschaften, einfacher gehts ja wohl nicht ?!

*/ SARKASMUS AUS

Dieser Beitrag wurde von Future010 bearbeitet: 04. Juni 2015 - 12:24

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#30 _Zelda87_

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geschrieben 08. Juni 2015 - 03:15

Also keine Ahnung, die Stimmung hier im Forum scheint sehr Anti-Uni eingestellt zu sein. Ich kann das ganze aber wirklich nicht bestätigen. Ich arbeite derzeit als SAP Berater in einem relativ großen Beratungshaus. Wenn ich nicht Informatik studiert hätte, sondern eine Ausbildung gemacht hätte, wäre der Einstieg schon deutlich schwieriger gewesen und wenn ich so sehe, was meine alten Schulfreunde verdienen, die "nur" eine Ausbildung gemacht haben, dann bin ich gleich doppelt froh. Es gibt da doch einige, die mit 20-25k auskommen müssen und auch keine wirklich Perspektive habe.

Ich bin der Meinung, dass das Studium in Informatik an einer Uni zumindest zeigt, dass sich jemand durchbeißen kann. Also auch mal die nicht so einfache Mathe-Klausur sowie die evtl. auch nicht so einfache Elektrotechnik Klausur durch viel Eigeninitiative gut abschließt. Das zeigt dem Arbeitgeber doch, dass da jemand ist, der sich auch wenn es mal nicht so einfach ist reinhängt. Des Weiteren kommt es doch gerade im IT-Bereich immer sehr darauf an, was mach aus dem Studium macht. Einige studieren einfach ewig und arbeiten nebenher als Kellner, dass die dann später keine Ahnung haben, was im Job auf Sie zukommt ist doch klar. Allerdings ist es in der IT auch wirklich sehr einfach einen themenrelevanten Studentenjob in der Entwicklung zu bekommen, insofern man zumindest ein bisschen Java im Studium gelernt hat.

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