WinFuture-Forum.de: Es gibt keinen "Diebstahl von Daten" - WinFuture-Forum.de

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Es gibt keinen "Diebstahl von Daten" Ein Appell, sich klar zu machen, worüber wir eigentlich sprechen.


#1 Mitglied ist offline   Peter Piksa 

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geschrieben 15. Januar 2012 - 21:17

Ich will mal einen wichtigen Aspekt aus einer Diskussion, die ich in einem anderen Forum führte, auch hier bei WinFuture zur Schau und zur Diskussion stellen. Das Thema ist illegaler Zugriff auf Daten und illegale Verbreitung urheberrechtlich geschützten Materials - gebräuchlich leider fälschlicher Weise als "Datendiebstahl" bezeichnet.

Ich habe dazu gerade einen Artikel veröffentlicht - weil ich in meinem Blog besser formatieren kann und auch einen kurzen Videoclip eingebunden habe, poste ich den ganzen Text jetzt nicht hier, sondern bitte euch auf meinem Blog zu lesen, die Diskussion aber hier weiterzuführen:
http://www.piksa.inf...inen-diebsta...
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#2 Mitglied ist offline   Holger_N 

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geschrieben 15. Januar 2012 - 21:31

Naja aber das ist doch jedem klar, dass das Wort "Diebstahl" in diesem Zusammenhang bildlich gemeint ist und keinen kassischen Eigentumsdelikt beschreibt. Das ist ja als würde ein Physiklehrer den Wetterbericht kritisieren, wenn dort von Kälte die Rede ist, weil es - physikalisch richtig - eine geringe Wärme ist und keine Kälte. Wollen wir doch mal die Kirche im Dorf lassen.
Ich hoffe hier soll nicht das illegale Kopieren von Daten damit gerechtfertigt werden, dass ein Fehler in der Formulierung des Vorwurfs gefunden wird.

Dieser Beitrag wurde von Holger_N bearbeitet: 15. Januar 2012 - 21:33

Bauernregel: Regnets mächtig im April, passiert irgendwas, was sich auf April reimt.

#3 Mitglied ist offline   Peter Piksa 

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geschrieben 15. Januar 2012 - 21:43

Beitrag anzeigenZitat (Holger_N: 15. Januar 2012 - 21:31)

Naja aber das ist doch jedem klar, dass das Wort "Diebstahl" in diesem Zusammenhang bildlich gemeint ist und keinen kassischen Eigentumsdelikt beschreibt.


Wenn ich mir die Diskussionen ansehe, ziehe ich genau das stark in Zweifel. Es ist ja geradezu das eigentlich Problem, daß es "bildlich" gemeint ist. Gerade weil es oftmals bildlich gemeint ist, wird gar nicht darüber nachgedacht, daß es absolut falsch ist, dies mit Diebstahl gleichzusetzen. Doch auch das passiert. Diebstahl "geistigen Eigentums". Genau so werden die Debatten leider geführt.

Beitrag anzeigenZitat (Holger_N: 15. Januar 2012 - 21:31)

Wollen wir doch mal die Kirche im Dorf lassen.


Ich hatte nicht vor, Unfrieden zu stiften. Mir geht es lediglich darum, daß man sich klar macht worüber man eigentlich spricht. Wenn wir weiterhin Ausspähen von Daten in Verbindung mit Verstößen gegen das im Urheberrecht definierte Verbreitungsrecht mit als "Datendiebstahl" bezeichnen, können wir jede Debatte gleich vergessen. Das Problem besteht nämlich darin, daß wir einen tatsächlichen Kriminellen gar nicht von einem Familienvater unterscheiden können, der von der Rechteverwerterindustrie verklagt wird, weil er ein Video auf YouTube hochgeladen hat, in dem sein sechsjährigen Sohn zur Hintergrundmusik von Prince auf dem Tisch tanzt - es sind ja schließlich beides "Diebstahl geistigen Eigentums"-Delikte.

Auf der Basis kann keine sinnvolle Diskussion basieren und deswegen ja auch mein Artikel.

Beitrag anzeigenZitat (Holger_N: 15. Januar 2012 - 21:31)

Ich hoffe hier soll nicht das illegale Kopieren von Daten damit gerechtfertigt werden, dass ein Fehler in der Formulierung des Vorwurfs gefunden wird.


Nein, ich will damit nicht Straftaten das Wort reden. Meine Motivation für diesen Text habe ich gerade erläutert. :)
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#4 Mitglied ist offline   Holger_N 

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geschrieben 15. Januar 2012 - 21:55

Beitrag anzeigenZitat (Peter Piksa: 15. Januar 2012 - 21:43)

...
Wenn wir weiterhin Ausspähen von Daten in Verbindung mit Verstößen gegen das im Urheberrecht definierte Verbreitungsrecht mit als "Datendiebstahl" bezeichnen, können wir jede Debatte gleich vergessen. Das Problem besteht nämlich darin, daß wir einen tatsächlichen Kriminellen gar nicht von einem Familienvater unterscheiden können, der von der Rechteverwerterindustrie verklagt wird, weil er ein Video auf YouTube hochgeladen hat, in dem sein sechsjährigen Sohn zur Hintergrundmusik von Prince auf dem Tisch tanzt - es sind ja schließlich beides "Diebstahl geistigen Eigentums"-Delikte.
...


Doch genau das ist ja der Punkt. Wenn der Familienvater auf diese Weise das Prince-Lied weltweit und millionenfach verbreitet, dann ist er genauso krinminell wie jemand, der in der gleichen Größenordnung Daten auf andere Weise unerlaubt verbreitet und da kann man dem bildlichen Vergleich "Diebstahl" sicherlich energischer darauf hinweisen, dass das nicht erlaubt ist. Gerade das es im Bewußtsein der Menschen angeblich nur ein Lapalie ist, ist doch das Schlimme an der ganzen Sachen.

Dieser Beitrag wurde von Holger_N bearbeitet: 15. Januar 2012 - 21:55

Bauernregel: Regnets mächtig im April, passiert irgendwas, was sich auf April reimt.

#5 Mitglied ist offline   Peter Piksa 

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geschrieben 15. Januar 2012 - 23:58

Beitrag anzeigenZitat (Holger_N: 15. Januar 2012 - 21:55)

Doch genau das ist ja der Punkt. Wenn der Familienvater auf diese Weise das Prince-Lied weltweit und millionenfach verbreitet, dann ist er genauso krinminell wie jemand, der in der gleichen Größenordnung Daten auf andere Weise unerlaubt verbreitet und da kann man dem bildlichen Vergleich "Diebstahl" sicherlich energischer darauf hinweisen, dass das nicht erlaubt ist. Gerade das es im Bewußtsein der Menschen angeblich nur ein Lapalie ist, ist doch das Schlimme an der ganzen Sachen.


Wenn ich jemanden als Kriminellen bezeichne, dann möchte ich jedenfalls wissen, was denn die strafbewährte Handlung ist, die derjenige sich zu schulden hat kommen lassen. Es ist natürlich leicht an diesem Beispiel zu argumentieren, er hätte ja "gestohlen". Nur, richtig wird dieser Einlass dadurch noch lange nicht.

Wenn ich von Diebstahl spreche, setzt das schließlich voraus, daß der bisherige Besitzer über seinen Gegenstand nicht mehr verfügt. Das Strafgesetzbuch spricht explizit von einer "beweglichen Sache". Worüber wir in diesem Beispiel sprechen ist jedoch kein Materialgut, sondern ein Immaterialgut, was nicht gestohlen werden kann. Du einen Server betreibst und ich mir von dort eine Datei auf meinen Rechner ziehe, bist Du nicht um ein einziges Bit ärmer geworden - wie solltest Du auch, zumal ich eine Kopie (!) erstellt habe. Wir stellen also eine Vermehrung von Daten fest, sprechen paradoxer Weise aber von Diebstahl.

Wenn die Rechteverwerterindustrie den besagten Familienvater in Grund und Boden klagt und möglicherweise eine Existenz damit zerstört, ist dieses Vorgehen in hohem Maße unverhältnismäßig. Es kann ja noch nicht einmal beziffert werden, welcher Schaden dem Rechteverwerter entstanden ist. Überhaupt darf angezweifelt werden, ob auch nur eine einzige CD weniger über den Ladentisch geht, weil jemand einen Clip seines tanzenden Kindes mit zu einem Lied von Prince im Hintergrund auf YouTube hochlädt.

Was hier also geschieht ist eine unbotmäßige Kriminalisierung von Menschen, die in Wahrheit niemandem einen Schaden zugefügt haben. Der Punkt ist: Es IST eine Lapalie. Vonseiten der Rechteverwerterindustrie wird aber angeführt, Filesharing töte die Musik. Vor einigen Jahren haben sie uns erzählt die Heimkassette töte die Musik. Und was ist seitdem denn passiert? Die Musikbranche ist gewachsen. Eigentlich müsste sie aber schon wegen der bösen Heimkassette tot sein.
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#6 Mitglied ist offline   Samstag 

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geschrieben 16. Januar 2012 - 09:35

Ich verstehe diese ganzen Diskussionen nicht.
Der Punkt ist doch: Es verstösst gegen geltendes Recht Daten unerlaubt zu kopieren und weiter zu verbreiten. Das braucht man sich nicht versuchen schönzureden, indem man sich moralische Punkte überlegt, was mit einzelnen passiert ist, es ist einfach momentaner Gesetzesstand.
Wenn man das ändern will hat man entweder die Möglichkeit entsprechend zu wählen, so dass eine neue Gesetzesvorlage ins Spiel kommt, und wenn das nicht fruchtet hat man die Möglichkeit dagegen zu klagen. Dann wird es entweder bestätigt oder verworfen.
Die momentane Situation beruht ganz einfach auf dem jetzt geltenden Recht, das selbstredend von denen, die es nutzen können auch genutzt wird. Da sehe ich aber nichts verwerfliches dran, ich, du und mein Nachbar machen es genauso. Geltendes Recht ist ja z.B. auch die Kilometerpauschale, die ich mir gerne mit der Einkommenssteuererklärung vom Vater Staat wieder zurückhole. Sehe ich nichts verwerfliches dran, andere aber vielleicht schon, weil ich mir damit evtl. einen Teil der Steuern anderer in mein Haus hole.
Deswegen: In meinen Augen sind solche Diskussionen wie hier solange sinnfrei, wie sie aktuelles Gesetz sind. Und um das zu ändern helfen solche Stammtischdiskussionen wie diese hier rein gar nichts. Wen es stört sollte etwas mehr machen als sich drüber in irgendeinem Forum aufzupissen, das von einer Benutzergruppe gelesen wird das weder an Politik allzu viel Interesse hat, geschweige denn die Möglichkeiten eine Klage bis vor den Europäischen Gerichtshof durchzubringen. Alles was mit solch einer Stammtischdiskussion bewirkt wird ist anderen aufzuzeigen, dass sie gefälligst mit ihrer eigenen Situation unzufrieden sein müssen, und zwar aus dem total bescheuerten Grund heraus, weil sie nicht gegen geltendes Recht verstoßen dürfen. Klasse.
Wer etwas ändern will sollte das selbst tun, und wenn jetzt wieder die Ausrede kommt was man als einzelner denn bewirken könnte: Alle grossen Änderungen in der Geschichte wurden von einzelnen oder kleinen Gruppen angefangen.

Dieser Beitrag wurde von Samstag bearbeitet: 16. Januar 2012 - 09:37


#7 Mitglied ist offline   Holger_N 

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geschrieben 16. Januar 2012 - 11:00

Hab ich mir doch gleich gedacht, dass hier nur wieder jemand mit dubiosen Argumenten und Vergleichen das illegale Filesharing schönreden will.
Bauernregel: Regnets mächtig im April, passiert irgendwas, was sich auf April reimt.

#8 Mitglied ist offline   Ludacris 

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geschrieben 20. Januar 2012 - 10:22

Beitrag anzeigenZitat (Peter Piksa: 15. Januar 2012 - 21:43)

Wenn ich mir die Diskussionen ansehe, ziehe ich genau das stark in Zweifel. Es ist ja geradezu das eigentlich Problem, daß es "bildlich" gemeint ist. Gerade weil es oftmals bildlich gemeint ist, wird gar nicht darüber nachgedacht, daß es absolut falsch ist, dies mit Diebstahl gleichzusetzen. Doch auch das passiert. Diebstahl "geistigen Eigentums". Genau so werden die Debatten leider geführt.



Wenn du in eine Firma einbrichst und alle Akten kopierst hast du auch informationen gestohlen, das original aber nicht entwendet. Wenn du deinen eigenen Kopierer verwendest stiehlst du nicht mal Papier, toner und strom

#9 _Compufix_

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geschrieben 31. Januar 2012 - 02:59

Ich kann mir gerade gut vorstellen welcher Partei de Threadersteller sich zugehoerig fuehlt. Die Piratenpartei hat ganz besonders bei Copyright und Datenschutz Vorstellungen dass es mich graust.

#10 Mitglied ist offline   Unkas 

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geschrieben 03. Februar 2012 - 14:29

Solange nicht von Raub die Rede ist, worunter man juristisch eine widerrechtliche Aneignung unter Anwendung oder Androhung von Gewalt versteht. Daher auch die Absurdität des Begriffes Raubkopie.

#11 Mitglied ist offline   Holger_N 

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geschrieben 03. Februar 2012 - 14:39

Beitrag anzeigenZitat (Unkas: 03. Februar 2012 - 14:29)

Solange nicht von Raub die Rede ist, worunter man juristisch eine widerrechtliche Aneignung unter Anwendung oder Androhung von Gewalt versteht. Daher auch die Absurdität des Begriffes Raubkopie.


Man bezeichnet aber auch einen Kleinkriminellen umgangssprachlich als Räuber. Der muß dazu auch nicht rauben aber nochmal - Nur weil eine illegale Sache falsch formuliert ist, wird sie noch lange nicht legal und das ist ja das, was mit solchen Diskussionen immer versucht wird.
Bauernregel: Regnets mächtig im April, passiert irgendwas, was sich auf April reimt.

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