wir haben am Samstag auf der Gamesconvention eine Flyeraktion als Protest gegen die
Ruinierung dieser Messe gestartet.
Die "Rettung" dieser Messe liegt in unser aller Interesse, denn eine Teilung
bedeutet nur den Anfang vom Ende.
Als 2001 die Gamesconvention in Deutschland gegründet werden sollte, wurde sie von vielen Messestandorten belächelt.
Nach einigem hin & her entschied man sich in Leipzig dafür das Konzept zu probieren.
So startete die Messe 2002 in 2 Hallen und verbuchte 80.000 Besucher. In den folgenden Jahren entwickelte sich die Messe bis 2008 zu einer international geachteten Veranstaltung mit, sagen wir mal, beachtlicher Größe. Die Gamesconvention entwickelte sich bis Platz 2 hinter die Tokyo Games Show. Bis 2008 konnte man also sagen, daß wir hier in Deutschland etwas vorzeigbares erreicht haben.
Nun kommt das, was uns und viele andere so tierisch aufregt.
Auf Grund von fadenscheinigen Gründen soll die Messe zumindest im Wunschdenken umziehen, obwohl sich innerhalb der BIU nicht alle Mitglieder einig waren den Standort zu wechseln und obwohl 90% aller Aussteller der Messe 2008 der Meinung waren Leipzig ist als Standort weiterhin gut ist. 83% der Besucher sind übrigens der selben Meinung.
Das der Vertrag der BIU (die damals noch VDU hieß) zusammen mit der Gamesconvention 2008 ausläuft, war bekannt und das nicht erst seit gestern und anstatt nach einer vernünftigen Lösung zu suchen, wurde das Thema nicht so entschieden, wie es sich gehört, sondern wurde per Meinungsmache und falschen Tatsachen versucht zu verbiegen. Man sieht natürlich das Potential, gerade in finanzieller Hinsicht und dessen evtl. Wachstumschancen aber der "Fake" setzt an der Stelle ein, wo der neue Messestandort bekannt gegeben wurde. Eigenartiger Weise war das Köln.
Man beachte: Im BIU sitzen 12 Mitglieder und nur dieser Verband ist der Meinung die Messestadt zu wechseln. Man setzt damit also bewußt die Messe als solches einem hohen Risiko aus, denn einige Aussteller haben nicht verstanden, warum überhaupt ein gesund gewachsendes Konzept geändert werden soll.
Nun kommt dieser "Fake" auf den Tisch. Warum Köln? Eine Frage die jeden beschäftigt hat. Wenn man schon die Messe ändern möchte, warum nicht an einen logischen Standort umziehen? Hannover mitten im Land oder Frankfurt am Main oder Berlin. Da gibt es genug Hotels, genug Ausstellungsfläche und eine direkte internationale Anbindung für alle. Nein, es würde an der anderen Ecke von Deutschland, mit exakt der selben Verkehrsanbindung... Köln.
Hier nun die Details:
1. Das größte Mitglied des Verbandes BIU names EA-Games hat seinen Sitz in der Nähe von Köln. Des weiteren einige Fernsehsender wie z.B. GIGA.
An dieser Stelle beginnt das Spiel, denn laut eigenen Angaben des BIU war EA-Games von Anfang an der Meinung, daß Köln der bessere Standort auch im Hinblick auf internationales Wachstum währe. Seit der Entscheidung für diesen Standort, der wie schon gesagt innerhalb des BIU nur knapp für Köln ausging, wettern auch mehr als offensichtlich Fernsehsender wie GIGA gegen die Gamesconvention und closen Niveaulos alle Threads zum Diskussionsthema in ihren Foren des Senders. Wir behaupten also, das hier grenzenlose Selbstüberschätzung seitens EA irgendwann dazu beigetragen hat, daß deren Geldschwere das Thema schon richten wird. Egal, es sind die Kunden oder besser gesagt wir die eigentlichen Geldgeber dieser Branche. Leider haben wir sie so mächtig gemacht, daß sie das heute nicht mehr interessiert.
2. Der nächste Punkt ist ebenso nicht nur uns bekannt. Die Messe in Köln ist ein absolut überdimensioniert großes Projekt geworden, wo heute die Investoren nach Lukrativität schreien. Wir wollen das an dieser Stelle nicht unterstellen aber der Zusammenhang mit Punkt 1 scheint das Argument nicht von der Hand zu weisen.
3. Ein weiter Grund, warum der BIU der Meinung war, ist das Argument der Absicherung des internationalen Wachstums. Beleuchten wir das ganze mal: Es gibt in Deutschland genau 2 internationale "Privatverkehr-" Drehkreuze, die da FFM und Berlin heißen, wo also bitte liegt für einen internationalen Gast der Vorteil einer "besseren" Anreise nach Köln?
Wenn also schon jemand auf den Gedanken kommt, daß die Messe in Leipzig nicht ausreicht, was bitte führte außer ein paar "Geldgeschenken" vorbei an Berlin oder Frankfurt Main? Außer mehr Hotelbetten und mehr Ausstellungsfläche bieten Köln hier keinen Vorteil.
4. Teilweise vernimmt man immer wieder Argumente, die da lauten, Köln sei "günstiger". Soso, wenn man sich die Mediadaten beider Messeorte vor Augen hält, fällt einem schon der 2stellige PLUS Prozentteil auf der Köln-Seite pro Quadratmeter auf! Aber gut, Messen sind absetzbar könnte man jetzt wieder argumentieren aber was solls.
Ich komme zum wichtigeren Teil dieses Punktes: Was zahlt der Privatbesucher durchschnittlich in Köln pro Übernachtung und was in Leipzig? Das günstigste Angebot aus Köln lautet 87EUR mit Frühstück. Leipzig hält mit 32EUR mit Frühstück dagegen. Die Messe-Eintrittskarte in Leipzig schließt den Nahverkehr mit ein, Köln auch? Gut, steht scheinbar noch nicht fest aber wird Köln Eintrittskarten für 12EUR (Tageskarte) halten können. Fassen wir es kurz: Köln billiger? Never!
5. Die Anderen: Die Anderen sind die, die nicht im Einzugsgebiet der Messe wohnen. Möchte man also den Messestandort verlagern, weil das Einzugsgebiet in NRW augenscheinlich größer ist, verschiebt man nur das Gebiet der Anreisenden, denn alle sagen wir mal Berliner, müssten dann auch wieder weiter fahren, genauso wie Ost- und Mitteldeutschland.
Das Argument der Anreise entfällt dabei also völlig. Was viel schlimmer ist, daß Geburtenjahrgänge jenseits von 1990 das Thema Ossi / Wessi in einer Art gebrauchen, als hätten sie vergessen, daß unsere Großväter im Krieg noch für EIN Land gefallen sind.
6. Als Meinungsmache seitens des BIU wurde im Vorfeld der diesjährigen Gamesconvention die "schlechte Infrastruktur" und die "schlechte Anbindung" Leipzigs immer wieder hervorgehoben. Wenn man sich jetzt einmal betrachtet, daß auf der Pressekonferenz zum Abschluss der diesjährigen Messe 90% der Austeller für Leipzig gesprochen haben und im Fernsehinterview SEGA ganz offenkundig heraus stellte, das es in Leipzig keine Probleme gibt, erkennt man langsam welches Spiel hier gespielt wird.
Die Autobahn liegt genau neben der Messe und hat eine eigene Abfahrt. Der Flughafen, wo auch das internationale Drehkreuz von DHL liegt, befindet sich nur ein paar Kilometer außerhalb und hat eine direkte Verkehrsanbindung an die Messe. Das Messegelände hat einen eigenen Bahnhof, direkt davor Straßenbahn, Taxi und Bus. Des weiteren ist Leipzig an das ICE-Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen, welches unter anderem die Direktverbindungen nach Frankfurt am Main und Berlin usw. handelt.
7. Im Zusammenhang mit Leipzig und Punkt 6 wurde auch mehrfach die Lage der Stadt bemängelt. Dabei fielen Argumente wie "Liegt nicht zentral genug".
Dieser Punkt erledigt sich recht schnell, wenn man im Atlas Köln sucht und dessen zentrale Lage beurteilt.
8. Die Messe in Leipzig bietet nicht genug Platz für die Gamesconvention..
Wenn man hier wieder die Lage betrachtet, könnte Leipzig tatsächlich etwas effektiver auftreten. Auch wir haben immer wieder bemängelt, daß eine "Würstchenbude" nicht in einer halben, leeren Halle stehen muß, während sich 50m weiter die Besucher schon nach oben stapeln.
Unterm Strich gesehen handelt aber Leipzig auf Messen wie der AMI allerdings viel mehr Besucher und zwar knapp 300.000, die auch alle Platz haben und komischerweise auch Unterkünfte. Im Zusammenhang mit dieser Messe sind nie Platzprobleme zum tragen gekommen.
Und genau das sind unsere Gründe. Wer sich die Punkte alle vor Augen führt, erkennt nur ein schlechtes Laienschauspiel, welches aus Pseudogründen und wahnwitzigen Floskeln besteht und dazu einen neuen Messestandort heraus hebt, welcher "bei allen guten Geistern" niemals auch nur einen Vorteil hat, außer dessen Ausstellungsfläche.
Und deswegen soll uns diese Messe weg genommen, bzw. geteilt werden und man hofft scheinbar das wir, die diese Industrie bezahlen, einfach still sind und zuschauen.
Diese ganze Idee basiert nur auf Basis einiger weniger Firmen innerhalb des BIU, welche nun ohne erkennbare wirkliche Vorteile diese gesunde Messe ruinieren.
Währe von der BIU ein Standort gekommen, der da Berlin heißt, hätte jeder einen oder mehrere Vorteile gesehen. Es währe zwar für Sachsen und Leipzig schlecht gewesen aber es währe nachvollziehbar. Und nun wird auf Basis der oben stehenden Punkte eine Messestadt gewählt, wo jedem halbwegs intellektuellen Menschen die Haare vom Kopf fallen, wenn er diese Schmierenkomödie dazu sieht.
Vielen Dank fürs lesen
Anbei der Flyer, der verteilt wurde.
http://www.bilder-ho...7wtd-1-jpg.html
R.D. / A.M. / O.W.
Dieser Beitrag wurde von RD-AM-OW bearbeitet: 26. August 2008 - 19:45